USA:Biden spricht von einem der größten Tornadoausbrüche der US-Geschichte

Lesezeit: 2 min

Im US-Bundesstaat Illinois hat ein Tornado das Dach eines Verteilerzentrums des Online-Händlers Amazon teilweise einstürzen lassen. (Foto: Michael Thomas/AFP)

Schwere Unwetter richten in mehreren US-Bundesstaaten verheerende Schäden an, mindestens 80 Menschen sterben. Kentuckys Gouverneur rechnet mit weiteren Opfern.

Nach dem Ausbruch schwerer Stürme in den USA mit mehreren Toten hat US-Präsident Joe Biden von einem der wahrscheinlich größten Tornado-Ausbrüche in der Geschichte des Landes gesprochen. "Wir wissen immer noch nicht, wie viele Menschen ums Leben gekommen sind oder wie groß das ganze Ausmaß der Schäden ist", sagte der Präsident in einer Ansprache am Samstag (Ortszeit), die er auch auf Twitter veröffentlichte. Mehr als 80 Menschen kamen nach Behördenangaben ums Leben. Die genaue Zahl der Todesopfer sei noch unklar, dutzende Menschen würden weiterhin vermisst, hieß es.

Biden sprach allen Angehörigen sein Beileid aus und versicherte, dass die Regierung alles in ihrer Macht stehende tun werde, um zu helfen. Der Präsident verkündete auch, der Notstandserklärung zugestimmt zu haben, die der Gouverneur von Kentucky vor einigen Stunden beantragt habe. Auf diese Weise könnten Hilfsgelder aus dem Bundeshaushalt nach Kentucky gehen, wo sie dringend benötigt würden.

SZ PlusExtremwetter
:"Diese Tornados können nicht vorhergesagt werden"

Am Mittwochabend fegte ein Wirbelsturm an der Kieler Uferpromenade entlang, es gab mehrere Verletzte. Sind Windhosen in Zukunft häufiger zu erwarten?

Von Andreas Jäger

Der Bundesstaat Kentucky wurde besonders schwer getroffen. Gouverneur Andy Beshear sagte am Samstag mit Blick auf die Zerstörung: "Wir sind Ground Zero." Er sei sich sicher, dass die Zahl der Toten alleine in seinem Bundesstaat im Südosten der Vereinigten Staaten 70 übersteigen werde. "Sie könnte sogar über 100 liegen." Die Nacht zu Samstag sei "eine der härtesten" in der Geschichte Kentuckys gewesen. "Ich glaube, dass dies der tödlichste Tornado sein wird, der jemals durch Kentucky gezogen ist." Die Tornados hinterließen in Kentucky über 200 Meilen (320 Kilometer) hinweg eine Schneise der Verwüstung. "Alles in ihrem Pfad ist weg. Häuser, Geschäfte, Regierungsgebäude - einfach weg", sagte Beshear. Von einer Kerzenfabrik in Mayfield, in der in der Nacht zu Samstag gearbeitet wurde, ist nur noch ein Trümmerfeld übrig. Nur 40 der rund 110 Menschen in der Fabrik seien gerettet worden, sagte der Gouverneur.

36 Tornados wüteten in verschiedenen US-Staaten

Die Washington Post hatte am Samstagmorgen zudem von mindestens drei Toten in Tennessee berichtet. Im US-Bundesstaat Arkansas kamen laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur mindestens zwei Menschen ums Leben. Biden zufolge wüteten 36 Tornados in verschiedenen US-Staaten. Betroffen waren laut CNN sechs Staaten, in Kentucky, Tennessee, Missouri, Illinois und Arkansas wurden demnach Opfer verzeichnet.

Eine gewaltige Windhose erfasste nach Medienberichten auch die Ortschaften Monette und Trumann in Arkansas und beschädigte eine Reihe von Gebäuden, darunter zwei Pflegeheime. In dem Heim in Monette sollen zwei Menschen ums Leben gekommen sein, weitere fünf Menschen wurden verletzt. Helfer brachten 20 Menschen aus dem Gebäude.

Im US-Bundesstaat Illinois stürzte das Dach eines Verteilzentrums des Online-Händlers Amazon teilweise ein. Zum Zeitpunkt des Unglücks am Freitagabend (Ortszeit) in Edwardsville nahe der Großstadt St. Louis hätte sich eine unbekannte Zahl von Menschen in dem Gebäude aufgehalten, sagte der örtliche Polizeichef, Mike Fillback, vor Journalisten. Es starben sechs Menschen, 45 Personen wurden nach Angaben der Feuerwehr aus den Trümmern gerettet. Amazon-Gründer Jeff Bezos äußerte sich bestürzt über die "tragischen Berichte" aus Edwardsville. "Wir sind untröstlich über den Verlust unserer Teammitglieder", twitterte er in der Nacht zum Sonntag.

Entstanden waren die Tornados in der Nacht infolge einer Reihe von Unwettern. Darunter war eine sogenannte Superzelle, die sich im Nordosten von Arkansas gebildet hatte. Dieser besonders gefährliche Sturm zog von Arkansas und Missouri nach Tennessee und Kentucky. Auf dem Weg seien einige tödliche Tornados entstanden, sagte der Meteorologe Roger Edward vom Sturmvorhersage-Zentrum des Nationalen Wetterdienstes.

© SZ/dpa/reuters/KNA/berj/vwu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Syrien
:Wenn die Zukunft vertrocknet

In Ostsyrien müssen die Menschen neben dem Krieg auch katastrophalen Wassermangel ertragen. Schuld haben der Klimawandel und die Türkei.

Von Thore Schröder

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: