Terrorismus:Mohamed Abrini: Abdeslams Begleiter aus Molenbeek

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Der 31 Jahre alte Belgier Mohamed Abrini wurde bei einem Polizeieinsatz in Brüssel festgenommen. Foto: Belgian Federal Police (Foto: dpa)

Brüssel (dpa) - Kurz vor den Pariser Anschlägen war er mit dem mutmaßlichen Terroristen Salah Abdeslam in dem Auto unterwegs, das die Attentäter am Abend des 13. November benutzten.

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Brüssel (dpa) - Kurz vor den Pariser Anschlägen war er mit dem mutmaßlichen Terroristen Salah Abdeslam in dem Auto unterwegs, das die Attentäter am Abend des 13. November benutzten.

Monatelang suchte die Polizei fieberhaft nach Mohamed Abrini, beschrieb ihn als „gefährlich und wahrscheinlich bewaffnet“. Nun ist er gefasst, und die Ermittler sind überzeugt: Auch an den Anschlägen in Brüssel war er beteiligt.

Er räumte im Verhör ein, der mysteriöse „Mann mit Hut“ zu sein, der mit zwei Selbstmordattentätern am Brüsseler Flughafen gefilmt wurde und dort nach früheren Angaben des belgischen Innenministers auch eine dritte Bombe platzierte, die nicht explodierte.

Abrini hat nach Berichten belgischer Medien marokkanische Wurzeln, die Eltern kamen nach Angaben einer Schwester 1967 nach Belgien. Die Familie wohnt im Brüsseler Stadtteil Molenbeek, ganz in der Nähe der Abdeslam-Brüder - Salah ist inzwischen gefasst, Brahim sprengte sich in Paris in die Luft. Abrini saß einige Zeit wegen Kriminalität im Gefängnis.

Seine Verwandten nannten es im November unvorstellbar, dass er mit den Pariser Anschlägen zu tun haben könnte: „Das passt nicht dazu, wie Mohamed im echten Leben ist“, sagte eine Schwester damals der Zeitung „Le Parisien“. Die Familie versicherte, Abrini sei am Abend des 13. November in Brüssel gewesen - er habe mit seiner Verlobten einen Mietvertrag für eine Wohnung unterschrieben. Die Hochzeit war demnach für Februar geplant, sogar ein Saal schon reserviert.

Was die Ermittler bislang bekanntgegeben haben, legt zumindest eine logistische Unterstützung der Pariser Mordserie mit 130 Toten nahe. Nach französischen und belgischen Medienberichten steht er zudem im Verdacht, nach Syrien gereist zu sein. Er habe dort aber wahrscheinlich nicht viel Zeit verbracht, berichtete die Zeitung „Libération“ unter Berufung auf Informationen der belgischen Geheimdienste. Ein jüngerer Bruder war dort zuvor in den Reihen der Terrormiliz Islamischer Staat gestorben.

Gegen Abrini wurde nun formell Haftbefehl erlassen. Ihm werden terroristische Morde, versuchte terroristische Morde und Teilnahme an Aktivitäten einer Terrorgruppe vorgeworfen.

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