SZ-Kolumne "Bester Dinge":1306 Stummelbeinchen

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(Foto: dpa)

Die Welt ist wieder in Ordnung: Tausendfüßer tragen ihren Namen zu Recht!

Von Violetta Simon

Ist das zu fassen: Tausendfüßer haben gar nicht tausend Füße, hieß es noch bis vor Kurzem. 750, mehr seien selbst beim Rekordhalter nicht dran - so die verstörende Wahrheit, die Eltern ihren Kindern verrieten, sobald sie alt genug waren. Gut, 750, das ist schon was. Aber hier geht es ums Prinzip: Wer Tausendfüßer heißt, sollte auch 1000 Füße haben. Sonst müsste er ja Siebenhundertundfünfzigfüßer genannt werden.

Und nun das: Die Welt ist wieder in Ordnung, Tausendfüßer tragen ihren Namen zu Recht! Das gilt jedenfalls für jenes fadenförmige Exemplar, das US-Wissenschaftler der Virginia Tech in Blacksburg kürzlich 60 Meter unter der Erde in einem Bohrloch in Australien entdeckt haben: Der "Eumillipes persephone" bringt es auf bis zu 330 Segmente, zehn Zentimeter und stolze 1306 Stummelbeinchen. Wie das Team um Forscher Paul Marek im Fachblatt Scientific Reports berichtet, ist die Spezies damit der erste bekannte Myriopode mit mehr als 500 Beinpaaren.

Es war nicht der erste Vielbeiner, den Marek und seine Mitarbeiter entdeckt haben. Erst im März hatten sie am Entenweiher auf dem Campus in Blacksburg den "Nannaria hokie", einen Tausendfüßer mit lustig verdrehten Krallenbeinchen, unter einem Stein hervorgeholt. Den schwarz-rot geringelten "Rudiloria charityae" benannte Marek nach seiner Frau Charity, weil er ihn vor seiner Hochzeit bei einem Spaziergang am Chagrin River in Ohio gefunden hatte.

Dank des neuesten Fundes müssen Erwachsene ihre Kinder nun nicht mehr mit grausamen Fakten desillusionieren, endlich einmal können sie Märchen erzählen, die wahr sind - die Geschichte vom Tausendundeinfüßer, mindestens.

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