Sturmtief "Eberhard":Noch immer starke Einschränkungen im Bahnverkehr

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  • Zugausfälle, Streckensperrungen und lange Staus: Sturmtief Eberhard sorgt auch am Montagmorgen noch vielerorts für erhebliche Verkehrsbeeinträchtigung.
  • Ein Mensch stirbt infolge des Sturms, weil ein Baum auf sein Auto fällt.
  • In Thüringen schneidet der Sturm zeitweise ein Dorf von der Außenwelt ab, nachdem umgestürzte Bäume die einzige Zufahrtsstraße unpassierbar gemacht hatten.

Sturm "Eberhard" war am Sonntag mit Böen bis Windstärke 11 und 12 erst über NRW und Teile Niedersachsens hinweggefegt, bevor er am Abend Thüringen und Sachsen erreichte. Die Sturmschäden führen voraussichtlich bis Montagabend zu Verzögerungen im Fern- und Regionalverkehr, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte. Besonders in Nordrhein-Westfalen (NRW) müssen sich Pendler auf Verspätungen im Zugverkehr einstellen. Auf den Autobahnen kommt es infolge des Sturms zu langen Staus.

Sturmtief
:Abgedeckte Dächer, umgeknickte Bäume

Tief "Eberhard" hat in ganz Deutschland Schäden verursacht und winterliche Verhältnisse zurückgebracht. Eine vorläufige Bilanz in Bildern.

Im Laufe des Tages solle der Fernverkehr in und aus dem Ruhrgebiet wieder rollen. Der Regional- und S-Bahn-Verkehr habe den Betrieb bereits wieder aufgenommen. Lediglich einzelne Züge fallen aus, etwa auf der Schnellstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Main. Auch im Straßenverkehr kann es zu Behinderungen kommen. Der Deutsche Wetterdienst warnt angesichts gesunkener Temperaturen vor Straßenglätte vor allem im Münsterland und im Sauerland.

Weil Bäume auf die Gleise gestürzt waren und für einen Stromausfall im wichtigen Stellwerk Essen gesorgt hatten, war der Zugverkehr in NRW am Sonntagnachmittag komplett gestoppt worden. Zahlreiche Reisende strandeten an den Bahnhöfen. In Städten wie Dortmund, Duisburg, Köln oder auch in Berlin hatte die Bahn Aufenthaltszüge bereitgestellt, in denen gestrandete Fahrgäste auch die Nacht verbringen konnten.

Auf den Autobahnen bildeten sich im Berufsverkehr bis 07.45 Uhr morgens Staus von rund 420 Kilometern Länge, wie der Westdeutsche Rundfunk berichtet. Längere Behinderungen gab es unter anderem auf der A 40 im Ruhrgebiet und auf der A 52 in Richtung Düsseldorf. Die A7 bei Hann, Münden, war für drei Stunden gesperrt, weil ein Baum auf die Fahrbahn gestürzt war.

Der Sturm forderte mindestens zwei Todesopfer: In Bestwig im Hochsauerlandkreis starb ein 47-jähriger Mann, als ein Baum auf sein Auto fiel. Ein weiterer Mann wurde in Chemnitz schwer verletzt, als sein Kleintransporter umgeweht wurde. In Brandenburg verlor eine 48-jährige Frau auf der Bundesstraße 169 bei Schraden wegen einer Sturmböe am Samstagmittag die Kontrolle über ihren Wagen. Sie kam von der Fahrbahn ab und prallte mit ihrem Fahrzeug gegen einen Baum. Sie erlag in der Nacht zu Sonntag ihren schweren Verletzungen.

Auch in Sachsen hat Sturmtief Eberhard Schäden angerichtet. In Dresden etwa stürzte ein Baum auf eine Bushaltestelle. (Foto: dpa)

In Thüringen war das Dorf Föritztal-Mönchsberg vollständig von der Außenwelt abgeschnitten. Quer liegende Bäume auf der einzigen Verbindungsstraße verhinderten die Durchfahrt, wie die Polizei mitteilte. Im ganzen Dorf fiel am Sonntag der Strom aus. Am Montagmorgen räumte die Feuerwehr die umgestürzten Bäume von der Straße, inzwischen kann der Ort wieder angefahren werden. In Duisburg wurde ein tonnenschwerer Verladekran umgeweht und landete zur Hälfte im Rhein. Das Führerhaus sei glücklicherweise unbesetzt gewesen. Der Schiffsverkehr wird um die Gefahrenstelle herumgeleitet.

Auch in Bayern und Baden-Württemberg kam es zu Beeinträchtigungen im Zugverkehr. Nach wie vor kann es zu Einschränkungen auf der Strecke zwischen Rosenheim und Kufstein kommen. Die Partie der Fußball-Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth und Dynamo Dresden wurde wegen des Sturms abgesagt.

Auch die Menschen in Tschechien beeinträchtigt der Sturm. Mehr als 300 000 Haushalte waren am Montagmorgen ohne Strom, weil Leitungen beschädigt waren, wie die Versorgungsunternehmen mitteilten.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob seine Unwetterwarnungen in der Nacht zum Montag auf. Die Experten warnten lediglich noch vor orkanartigen Böen, insbesondere in Hochlagen. "Es ist noch ein bisschen windig, aber weitgehend vorbei", sagte ein DWD-Sprecher am frühen Morgen.

© sz.de/dpa/hij - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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