Mit Tränengas gegen randalierende Demonstranten
Schwere Krawalle haben am Freitag die Eröffnung der Weltausstellung in Mailand überschattet. Die Polizei ging mit Tränengas gegen Demonstranten vor, die während eines Protestzuges unter dem Motto "No Expo" Scheiben einwarfen sowie Autos und Mülltonnen anzündeten. Globalisierungsgegner, Umweltaktivisten, Studenten und Kritiker der europäischen Sparprogramme hatten den Widerstand gegen die Weltausstellung als Symbol für Verschwendung und Korruption angekündigt.
Die Ausschreitungen verwandelten Teile des Stadtzentrums der eleganten norditalienischen Stadt in ein Schlachtfeld. Wasserwerfer-Besatzungen mussten Brände löschen, darunter ein Feuer in einer Bankfiliale. Vermummte und mit Gasmasken ausgerüstete Demonstranten attackierten die Polizei und zündeten Rauchbomben. Mindestens zehn Menschen wurden festgenommen, etwa ebenso viele Polizisten wurden verletzt. Zu der Kundgebung des Bündnisses No Expo waren mehrere tausend Menschen gekommen.
Die rund 2,5 Milliarden Euro teure Expo in Mailand wurde von Korruptionsskandalen überschattet. Die Expo-Gegner prangern eine Verschwendung öffentlicher Mittel, die Ausbeutung von Arbeitern sowie das Sponsoring der Expo durch große Lebensmittelkonzerne, darunter die US-Imbisskette McDonald's.
Pünktliche um 10 Uhr eröffnet die Expo
Erste Besucher strömten bereits pünktlich um 10.00 Uhr auf das Gelände, um die etwa 80 Expo-Pavillons zu erkunden, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Mit Blick auf die Skandale und die Verzögerungen bei der Fertigstellung des Expo-Geländes sagte Italiens Regierungschef Matteo Renzi: "Sie haben gesagt, dass wir es niemals schaffen werden, aber heute ist die Expo Wirklichkeit." Nun beginne die Zukunft Italiens.

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Papst Franziskus erinnerte in einer Video-Botschaft an den Hunger in der Welt und forderte eine "Globalisierung der Solidarität". Die Weltausstellung steht unter dem Motto "Feeding the planet, Energy for life" (Die Erde ernähren, Energie fürs Leben). Bis zuletzt wurde an den Expo-Pavillons und auf dem Gelände gearbeitet. Der Gastgeber Italien rechnet mit 20 Millionen Besuchern in den kommenden sechs Monaten. Zuletzt fand vor fünf Jahren in Shanghai eine Weltausstellung statt.
Kleine Pannen in mehreren Pavillons
Zu kleineren Pannen kam es in verschiedenen Pavillons: So konnte Belgien ausgerechnet am Eröffnungstag weder sein landestypisches Bier noch seine berühmten Pommes frites servieren. Das Bier lagere in einem 500 Meter entfernten Lager, das aus Sicherheitsgründen verschlossen sei, bedauerte der Restaurantmanager des Pavillons. Bangladesch konnte seine Ausstellung mangels Mitarbeitern erst gar nicht öffnen.