Hamburg:2017 wurden 153 000 Euro Haftentschädigung gezahlt

Hamburg (dpa/lno) - Knapp 153 000 Euro sind 2017 an Menschen in Hamburg gezahlt worden, die ungerechtfertigt in Haft genommen wurden. Das teilte die Justizbehörde mit. Demnach haben vergangenes Jahr 87 Antragsteller entsprechende Zahlungen erhalten. Bereits im November kritisierte die Hamburger Justizbehörde, dass diese Entschädigung zu gering sei. "Niemand kann die Zeit zurückgeben, die jemand unschuldig in Haft verbracht hat", erklärte Justizsenator Till Steffen (Grüne) damals.

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Hamburg (dpa/lno) - Knapp 153 000 Euro sind 2017 an Menschen in Hamburg gezahlt worden, die ungerechtfertigt in Haft genommen wurden. Das teilte die Justizbehörde mit. Demnach haben vergangenes Jahr 87 Antragsteller entsprechende Zahlungen erhalten. Bereits im November kritisierte die Hamburger Justizbehörde, dass diese Entschädigung zu gering sei. „Niemand kann die Zeit zurückgeben, die jemand unschuldig in Haft verbracht hat“, erklärte Justizsenator Till Steffen (Grüne) damals.

Der Deutsche Anwaltverein (DAV) beharrt auf seiner Forderung nach einer vierfach höheren Entschädigungen für Menschen, die zu Unrecht inhaftiert waren. „Die Justiz in Deutschland muss ihre Opfer endlich angemessen entschädigen“, forderte DAV-Präsident Ulrich Schellenberg. „Wenn der Staat einen Menschen zu Unrecht seiner Freiheit beraubt, sollte das mit 100 Euro pro Tag entschädigt werden.“ Für jeden Tag, den ein Mensch unschuldig im Gefängnis verbringt, werden derzeit 25 Euro gezahlt. „Ich halte das für einen Witz. Deshalb brauchen wir jetzt eine deutliche Erhöhung dieser Haftentschädigung“, erklärte Hamburgs Justizsenator im November.

„Die Justizopfer benötigen aber mehr als nur Geld“, betonte DAV-Präsident Schellenberg. Daher fordere der Anwaltverein die Bestellung eines Helfers für Justizopfer - ähnlich wie ein Bewährungshelfer, den jeder Straftäter, der vorzeitig aus der Haft entlassen wird, an seine Seite bekomme. „Unschuldig Inhaftierte werden hingegen nicht unterstützt“, beschrieb Schellenberg die bisherige Situation.

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