Für König Felipe VI. sind es keine guten Tage, wieder einmal. Da hat er im Parlament die Festansprache zum 40. Jahrestag der Verfassung gehalten, die den Übergang von der Franco-Diktatur - der Caudillo herrschte von 1939 bis 1975 - zur Demokratie festgeschrieben hat. Wie üblich las er monoton vom Blatt ab, sogar seine Anhänger geben zu, dass er nicht den Hauch von so etwas wie Charisma hat. Doch die Schlagzeilen gehörten ohnehin den Gegnern der Monarchie. Die linksalternative Fraktion Podemos, geführt vom schlagfertigen Pferdeschwanzträger Pablo Iglesias, verweigerte dem König den Applaus, die Abgeordneten trugen Anstecker mit dem Wort "República".
Tage zuvor hatte Premier Pedro Sánchez, der Chef der Sozialisten, den Verfassungsartikel über die politische Immunität des Königs infrage gestellt. Die Jungsozialisten fordern gar ein Referendum über die Abschaffung der Monarchie, so wie es die Basken und Katalanen tun. Der Stadtrat von Barcelona hat beschlossen, die Straße der Bourbonen umzubenennen. Die Generation unter 30 lehnt Umfragen zufolge die Monarchie klar ab. Der junge, alerte Chef der Konservativen, Pablo Casado, hat deshalb eine Gegenmaßnahme vorgeschlagen: Die Spanier sollten bei öffentlichen Auftritten Felipes laut "Es lebe der König!" rufen.
Spanisches Königshaus:Probleme einer Prinzessin
Mit zwölf beginnt der Ernst des Lebens. Zumindest bei der spanischen Thronfolgerin Leonor. Sie soll die Krone repräsentieren. Nicht nur ihr Abbild auf einer Münze sorgt für Irritationen.
Ziemlich deutlich haben dem Ansehen der Monarchie die Berichte über die zahlreichen Seitensprünge von Felipes Vater Juan Carlos geschadet. Schlagzeilen machten auch die Millionen an Schmiergeld, die dieser von arabischen Potentaten für die Vermittlung von Aufträgen für die spanische Industrie bekommen haben soll. Auch meinen immer mehr Historiker, dass der heldenhafte Widerstand, den Juan Carlos angeblich bei dem Putschversuch von Franco-Anhängern 1981 geleistet hat, eine Legende sei.
Verheerend war für das Königshaus der Finanzskandal um Iñaki Urdangarin, den zu knapp sechs Jahren Haft verurteilten Schwager Felipes. Zudem berichtet die Regenbogenpresse über Ehekrisen des Königspaars, Königin Letizia wirkt angespannt. Und dass Felipe der schüchternen zwölfjährigen Kronprinzessin Leonor einen hohen Orden verliehen hat, sorgte vor allem für spöttische Kommentare. Felipe habe damit klargestellt, wie volksfern er sei. Auch sein Engagement im Katalonien-Konflikt war kontraproduktiv: Durch eine unkluge Rede hat er ihn weiter verschärft.
Die Monarchie in Spanien war eigentlich mit der Verfassung von 1931 abgeschafft worden, Felipes Urgroßvater Alfonso XIII. war ins Exil gegangen. Doch Franco hatte im Testament Juan Carlos als neuen König bestimmt. Das Referendum über die maßgeblich von Franco-Gefolgsleuten entworfene Verfassung von 1978 ließ den Wählern keine Alternative: Wenn sie Demokratie wollten, mussten sie König Juan Carlos akzeptieren.
Wenn Felipe nun als "Verteidiger der Verfassung" auftritt, so lautet die Kritik, so verteidige er vor allem seinen Job und sein Luxusleben. Doch für eine Verfassungsänderung ist eine Dreiviertelmehrheit in beiden Kammern erforderlich. Das ist für die Republikaner kaum zu schaffen. Und trotz aller Kritik ist Felipe immer noch beliebter als alle Parteiführer von rechts bis links.