Schneechaos:Kaltluft flutet das Land

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Ein Feuerwehrmann sperrt die Landstraße in Richtung des Großen Feldbergs in Hessen. Im Taunus gilt derzeit eine Unwetterwarnung vor heftigen Schneefällen. (Foto: Jan Eifert/IMAGO)

Schnee und Glätte bringen große Gefahren mit sich. Zwei Menschen kommen ums Leben. In Hessen übernachten Kinder in einer Schule. "Der Winter ist da", sagt eine Meteorologin vom Deutschen Wetterdienst.

Meteorologischer Winteranfang ist eigentlich der 1. Dezember, doch schon in den letzten Novembertagen setzt sich der Winter in Deutschland fest. Ein Tiefdruckgebiet über Süddeutschland verlagere sich rasch ostwärts - "dahinter flutet polare Kaltluft das ganze Land", sagen die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach voraus. "Der Winter ist da", stellte eine Meteorologin des DWD fest. "Die kommenden Tage sind kalt und am Tag sind maximal leichte Plusgrade zu erwarten." Schnee und die Glätte sollen bleiben.

In der Nacht zum Mittwoch wird es in einigen Teilen Deutschlands knackig kalt: In höheren Mittelgebirgslagen im Osten und Südosten könnten die Temperaturen vereinzelt auf minus zehn Grad sinken - dabei gebe es "vielerorts Glätte durch Schnee und überfrierende Nässe", teilte der DWD mit. Besonders viel Schnee kann es am Mittwoch im Harz sowie in einem Streifen vom Emsland bis zum Weserbergland geben, hier sind Mengen von bis zu 15 Zentimetern in sechs Stunden nicht ausgeschlossen.

Der Wintereinbruch führte am Wochenbeginn in mehreren Bundesländern zu erheblichen Gefahren und Schäden auf den Straßen. Es gab etliche Glätte-Unfälle und vor allem in höheren Lagen Straßensperrungen.

Berlin in Weiß, im Hintergrund das Brandenburger Tor. (Foto: Andreas Friedrichs/IMAGO)

"Wir kriegen im Minutentakt Meldungen zu neuen Unfällen auf den Autobahnen", teilte die Verkehrsinformationszentrale Berlin auf der Plattform X mit. Die Schneeglätte betreffe den Berliner Süden und das südliche Umland.

"Bäume fallen um wie Streichhölzer"

Im Landkreis Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg kam ein 71 Jahre alter Mann am Montagabend bei einem Frontalzusammenstoß auf schneeglatter Straße ums Leben. Eine 54-jährige Autofahrerin starb bei Denzerheide zwischen Koblenz und Montabaur in Rheinland-Pfalz bei einem Glatteisunfall. Riesiges Glück hatte ein Autofahrer auf der A 2 in Nordrhein-Westfalen: Im Bereich der Anschlussstelle Gütersloh kam er von der Fahrbahn ab und überschlug sich, wurde aber nur leicht verletzt.

Im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis rief Landrat Sandro Zehner (CDU) die Bewohner in der Nacht dazu auf, am Dienstag zu Hause bleiben. Es bestehe akute Lebensgefahr durch Astbruch und umstürzende Bäume. Am Montagabend hatte sich die Lage zugespitzt. Zahlreiche Autofahrer saßen in ihren Fahrzeugen fest oder mussten aus ihren Wagen gerettet werden. "Die Lage ist außergewöhnlich", hatte Kreisbrandmeister Michael Ehresmann am Montagabend gesagt. "Bäume fallen um wie Streichhölzer."

Im Taunus sind in der Nacht Fahrzeuge des Winterdienstes bei starken Schneefällen im Einsatz. (Foto: IMAGO/Jan Eifert/IMAGO/Jan Eifert)

Am Dienstagmorgen entspannte sich die Lage offenbar etwas, wie Ehresmann sagte. Viele Straßensperrungen bestünden aber weiter. Autofahrer würden seit dem Abend immer wieder Sperrungen ignorieren und sich so in Lebensgefahr bringen.

In Wiesbaden übernachten Schüler in einer Schule

Zahlreiche Schülerinnen und Schüler sowie Betreuer einer Wiesbadener Schule verbrachten die Nacht zum Dienstag im Schulgebäude. Für 55 Personen, darunter 27 Kinder aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet, sei in der Schule eine Unterkunft für die Nacht eingerichtet worden, da sie nicht mit Schulbussen nach Hause fahren konnten, teilte ein Sprecher der Feuerwehr am Dienstagmorgen mit.

Viele Straßen um die hessische Landeshauptstadt wurden komplett gesperrt. Auch bei der Bahn gibt es Behinderungen auf einigen Strecken, wie das Polizeipräsidium Westhessen mitteilte. Zeitweise fiel an einigen Orten wegen umgestürzter Bäume der Strom aus, unter anderem in Hofheim am Taunus. Im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart fiel der Unterricht an vielen Schulen aus.

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