Russischer Ferienflieger:Airlines und Regierungen reagieren auf den Absturz

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Britische Experten haben die Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen von Scharm el-Scheich überprüft - und für nicht ausreichend befunden. Die Regierung in London hat alle Flüge britischer Flugzeuge von und nach dort gestoppt. Etwa 9000 britische Touristen sitzen nun dort fest. Inzwischen plant Großbritannien, sie auszufliegen.

Am Donnerstag hat auch der Lufthansa-Konzern beschlossen, die Halbinsel nicht mehr anzufliegen. Zwei wöchentliche Flüge der Tochter-Gesellschaften Edelweiss und Eurowings nach Scharm el-Scheich fallen demnach aus. Informationen des Deutschen Reiseverbandes zufolge befinden sich In Scharm el-Scheich 2000 Deutsche, die jedoch nicht "festsitzen". Laut Lufthansa organisiert das Unternehmen gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt und den Reiseveranstaltern Rückflüge für die Fluggäste in Scharm el-Scheich.

Die niederländische Regierung rät ebenfalls von Flügen dorthin ab. Niederländische Fluggesellschaften fliegen die Region nicht mehr an - vorläufig bis Sonntag. Weitere Fluggesellschaften haben von sich aus gesagt, ihre Flugrouten abzuändern und nicht mehr über den Sinai zu fliegen: etwa Air Berlin, Air France, Qatar Airways und Emirates.

In Russland herrscht Trauer über die Opfer des Absturzes, von denen die ersten jezt beerdigt wurden. Die Regierung weist bislang alle Vermutungen zurück, dass es sich um einen Bombenanschlag gehandelt haben könnte. Ausschließen ließe sich das zwar nicht, aber das Herausheben einer solchen Theorie sei bloße Spekulation, sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow.

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi kritisierte die Verbreitung der "Propaganda" des "Islamischen Staates" durch die Medien. Dies könnte die Stabilität und Sicherheit Ägyptens sowie den Ruf des Landes beschädigen.

Dem Auswärtigen Amt zufolge besteht in Ägypten landesweit ein erhöhtes Risiko für terroristische Anschläge und Entführungen. Im nördlichen Teil der Sinai-Halbinsel besteht seit längerer Zeit Ausnahmezustand. Für Touristen, die den Flughafen Scharm el-Scheich nutzen wollten, rät das Amt, Reiseveranstalter oder Fluggesellschaften zu kontaktieren. Die Reisewarnungen hat das Amt bislang jedoch nicht verschärft. Wie Innenminister Thomas de Maizière sagte, könnte sich dies allerdings kurzfristig ändern.

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