Rosenmontagszug in Köln:Trump begrapscht die Freiheit

Hochpolitisch und provokativ: Auf den Wagen des Kölner Rosenmontagszugs werden einige Spitzenpolitiker veräppelt - auch die Kanzlerin steckt in Schwierigkeiten.

Von Martin Anetzberger

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Der Rosenmontagszug in Köln wird in diesem Jahr "hochpolitisch, provokativ, aber auch kindgerecht", sagt der Mann, der es wissen muss: Christoph Kuckelkorn vom Festkomitee Kölner Karneval ist der Zugleiter. Der Blick auf die Motivwagen ist vielversprechend.

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Ob der neue US-Präsident den Karneval in Köln verfolgen wird, ist unklar. Fest steht: Donald Trump muss sich viel gefallen lassen. Als Erstklässler beginnt für ihn der Ernst des Lebens. In seiner Schultüte sind die Codes für Amerikas Atomwaffen, an den Haaren schleift er eine Puppe über den Boden, die seiner Wahlkampf-Rivalin Hillary Clinton auffällig ähnlich sieht. Mit der anderen Hand begrapscht er die genervte Freiheitsstatue - eine Anspielung auf Trumps Einwanderungspolitik und seine früheren Aussagen, wonach man sich als prominenter Mann bei Frauen auch sexuelle Übergriffe herausnehmen könne.

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Trump hat sich damit so unbeliebt gemacht, dass nur Wladimir Putin neben ihm sitzen möchte.

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Andere Politiker werden von den Kölner Wagenbauern sogar ins Kleinkinderalter zurückversetzt. Der britische Konservative Boris Johnson hatte leidenschaftlich für den Brexit geworben, wollte dann aber überraschenderweise nicht das Amt des Premierministers übernehmen. In Köln steht der jetzige Außenminister mit Schwimmflügeln auf dem Rand des EU-Laufstalls und hat Angst davor, den Sprung zu wagen. Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen - mit kleinem Hitlerbart - hingegen würde am liebsten sofort hinterherspringen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (mit Brille ganz hinten) sieht fassungslos zu.

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Der Ärger um den Brexit, Trumps Wahl zum US-Präsidenten und die Flüchtlingskrise - es ist keine leichte Zeit für Bundeskanzlerin Angela Merkel, die auf einem Wagen als auf dem Rücken strampelnder Käfer dargestellt ist. Von hinten summt dann auch noch der dauergrinsende SPD-Kanzlerkandiat Martin Schulz heran, der den Sozialdemokraten aktuell so starke Umfragewerte beschert.

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EZB-Chef Mario Draghi - im Super-Mario-Outfit - wird für seine Niedrigzinspolitik kritisiert, die vor allem Sparer ärgert. Sein Holzhammer schwebt wie ein Damoklesschwert über dem symbolischen Sparschwein.

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Auch den ewigen Streit ums Gymnasium greift der Kölner Rosenmontagszug auf. Was ist denn nun richtig? G 8 oder G 9? Das weiß auch in Köln niemand so genau. Auf zwei Dinge können sich in der Stadt am Rhein jedoch alle einigen. "Alaaf" und das diesjährige Motto des Zuges: "Wenn mer uns Pänz sinn, sin mer vun de Söck" ("Wenn wir unsere Kinder sehen, sind wir von den Socken"). Der Kölner Zug gilt im Vergleich zu dem in Düsseldorf meist als eher brav. Auf die Frage, warum denn kein Bezug zur AfD oder dem türkischen Präsidenten Erdoğan zu sehen sei, sagt Zugleiter Kuckelkorn: "Lassen Sie sich mal überraschen." Düsseldorf hält seine Wagen bis zum Zug traditionell geheim.

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