Rauschgiftkonsum:Innensenatorin: Mehr Crack, Runder Tisch für Leopoldplatz

Lesezeit: 1 min

Iris Spranger (SPD), Berlins Innensenatorin, spricht bei einer Pressekonferenz. (Foto: Christophe Gateau/dpa)

Die Szene der harten Drogen in Berlin kennt viele Orte. Das Kottbusser Tor in Kreuzberg gehört schon lange dazu, auch die U-Bahnlinie 8, Teile von Neukölln und der Leopoldplatz in Wedding. Dort nehmen die Probleme zu, die Innensenatorin informiert sich vor Ort.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa/bb) - Die zunehmenden Probleme mit Rauschgiftkonsum und Drogensüchtigen am Leopoldplatz in Berlin-Wedding wollen Senat und Bezirk nun verstärkt angehen. „Vorwiegend werden dort härtere Drogen wie Kokain, Heroin und Crack konsumiert“, stellte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) gegenüber der dpa fest, nachdem sie bereits am Donnerstag den Platz sowie den Görlitzer Park besucht hatte.

Sichtbar würden dort die Folgen sozialer und gesellschaftlicher Ursachen: Alkohol- und Drogenkonsum in der Öffentlichkeit, Verwahrlosung und Verelendung. Dazu kämen Konflikte zwischen den Drogensüchtigen sowie Nachbarn und Geschäftsleuten, begleitet von Kriminalität. Der Leopoldplatz sei ein „sozialer Brennpunkt“, sagte Spranger, vergleichbar mit ähnlichen Orten in Berlin und anderen Städten.

Sorgen bereite insgesamt in Berlin der verstärkte Konsum von Crack, einer Droge, die auf Kokainbasis hergestellt wird, schnell wirkt und süchtig macht. Auf die Verbreitung deuteten Rückmeldungen der Suchthilfe, der Süchtigen und der Polizei hin, erklärte Spranger. Das Phänomen gebe es ebenso in anderen Großstädte wie Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover und Bremen. Gründe seien die Verfügbarkeit von Kokain, der leichte Herstellungsprozess, der niedrige Preis und das hohe Suchtpotenzial.

Für den Leopoldplatz sei nun ein sogenannter Runder Tisch mit allen Betroffenen geplant, um Lösungen zu finden, sagte Spranger. Wichtig sei der Austausch mit den Menschen vor Ort, denen sie zugesagt habe, sich um die Sicherheit zu kümmern. „Die Erfahrungen, die wir im Bereich des Kottbusser Tors damit gemacht haben, waren sehr positiv - es hilft.“ Die Polizei allein könne die Probleme nicht lösen, gefordert seien auch die anderen Akteure wie der Bezirk mit Sozialarbeit und Baumaßnahmen an den Plätzen. „Wenn wir all das zusammendenken, zusammenbringen und konsequent dranbleiben, wäre das ein großer Schritt nach vorne. Deshalb setze ich auch auf den Sicherheitsgipfel in der kommenden Woche.“ Bei der Strafverfolgung forderte Spranger erneut bessere Möglichkeiten, illegales Vermögen zu beschlagnahmen.

© dpa-infocom, dpa:230902-99-48745/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: