Der unkontrollierte Absturz von Teilen der chinesischen Weltraumrakete Langer Marsch 5B war mit Sorgen erwartet worden. Am Samstagabend traten ihre Trümmer über dem Indischen Ozean in die Erdatmosphäre ein, wie das Weltraumkommando der US-Streitkräfte mitteilte.
Nach offiziellen Angaben aus Peking sind die Überbleibsel des 22,5 Tonnen schweren Raketenkörpers anschließend in der Nähe der Philippinen ins Meer gefallen. Der "größte Teil" der Raketenstufe sei beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht, berichtete das chinesische Raumfahrtprogramm nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Die restlichen Trümmer seien östlich der philippinischen Insel Palawan in die Sulusee gestürzt.
Die amerikanische Weltraumbehörde NASA kritisierte das Vorgehen Chinas erneut. "Die Volksrepublik China hat keine spezifischen Flugbahninformationen weitergegeben", sagte Nasa-Chef Bill Nelson in einer kurzen Mitteilung der Behörde. Ein funktionierender Informationsaustausch sei aber "entscheidend für die verantwortungsvolle Nutzung des Weltraums und die Sicherheit der Menschen hier auf der Erde". Alle Raumfahrtnationen sollten sich an bewährte Praktiken halten und solcherart Informationen rechtzeitig teilen, damit zuverlässige Vorhersagen über das Risiko eines Trümmereinschlags möglich würden, sagte Nelson. Dies gelte insbesondere für schwere Träger-Raketen wie Langer Marsch 5B, die ein "signifikantes Risiko für den Verlust von Menschenleben und Eigentum darstellt".
Die Rakete hatte vor etwa einer Woche ein Labor zur chinesischen Raumstation Tiangong transportiert. Sie ist so konstruiert, dass Teile von ihr unkontrolliert zur Erde zurückstürzen, statt entweder gelenkt niederzugehen oder beim Absturz in der Atmosphäre zu verglühen.
Es ist bereits der dritte unkontrollierte Absturz chinesischer Raketen dieser Bauart. 2020 regneten Teile des Raketenkörpers über Westafrika auf die Erde. Einige schlugen Berichten zufolge in bewohnten Gebieten der Elfenbeinküste auf. Nach dem zweiten Flug der Rakete im vergangenen Jahr gingen Trümmer über dem Indischen Ozean nieder. Beide Ereignisse hatten Kritik von Experten ausgelöst.