Paderborn:Mordprozess Höxter: Stiefvater sagt nicht aus

Paderborn (dpa) - Im Mordprozess um die tödlichen Misshandlungen in einem Haus in Höxter wird der Stiefvater des Angeklagten Wilfried W. wohl nicht als Zeuge aussagen. Gerichtspsychiater Michael Hintersdorf erklärte am Dienstag, dass eine Ladung des über 80-Jährigen "schwerwiegende körperliche Schäden" nach sich ziehen könnte. Der Mann aus Ostwestfalen habe bei seinem Besuch den Eindruck gemacht, dass er von der Situation im Zusammenhang mit dem Prozess überfordert sei.

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Paderborn (dpa) - Im Mordprozess um die tödlichen Misshandlungen in einem Haus in Höxter wird der Stiefvater des Angeklagten Wilfried W. wohl nicht als Zeuge aussagen. Gerichtspsychiater Michael Hintersdorf erklärte am Dienstag, dass eine Ladung des über 80-Jährigen „schwerwiegende körperliche Schäden“ nach sich ziehen könnte. Der Mann aus Ostwestfalen habe bei seinem Besuch den Eindruck gemacht, dass er von der Situation im Zusammenhang mit dem Prozess überfordert sei.

„Er zitterte, atmete schwer und machte auf mich einen depressiven Eindruck“, sagte der Gutachter am 39. Prozesstag im Zeugenstand. Der Stiefvater habe damit gedroht, sich selbst zu verletzen. Das Gericht wollte ihn ursprünglich als Zeugen hören, weil der Angeklagte Wilfried W. im Prozessverlauf angegeben hat, dass er als Jugendlicher von seinem Stiefvater sexuell missbraucht worden sei. Der Stiefvater habe den Angeklagten im Gespräch mit dem Gutachter als anständigen Kerl beschrieben. Sein Eindruck sei gewesen, dass Wilfried der Dumme und die Angeklagte Angelika W. die böse gewesen sei. Der Stiefvater habe Angelika 2003 Hausverbot erteilt, weil sie Wilfrieds Mutter geschlagen habe.

Über Jahre hinweg soll das Paar mehrere Frauen in ein Haus nach Ostwestfalen gelockt und dort schwer misshandelt haben. Der 47-Jährige und die 49-Jährige sind wegen Mordes durch Unterlassen angeklagt. Zwei Frauen starben infolge der Quälereien.

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