Prozesse:Landgericht Münster verhandelt gegen Geldautomatensprenger

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Einsatzkräfte stehen an einer Tankstelle in Münster. (Foto: Helmut Etzkorn/dpa/Archivbild)

Die Beute war groß, der Sachschaden noch viel höher. Im Mai 2022 krachte es in einer Tankstelle in Münster gewaltig. Jetzt steht einer der mutmaßlichen Täter vor Gericht.

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Münster (dpa/lnw) - Rund zwei Jahre nach einem gesprengten Geldautomaten an einer Tankstelle in Münster steht ab Mitte April ein 26 Jahre alter Mann vor dem Landgericht. Nach Angaben des Gerichts wirft die Staatsanwaltschaft dem Holländer unter anderem die Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion vor.

Gegen zwei seiner mutmaßlichen Mittäter laufen gesonderte Verfahren. Gemeinsam soll das Trio am 25. Mai 2022 zuerst den Raum zum Geldautomaten an einer Tankstelle mit schwerem Werkzeug aufgebrochen haben. Der Tatort liegt in einem westlichen Stadtteil in der Nähe der Autobahn 1 (Köln-Bremen). Dann brachten die Täter die vorbereitete Sprengladung an und zündeten diese. Die Explosion zerstörte den Geldautomaten und richtete einen Sachschaden von über einer halben Million Euro an. Das Trio erbeutete Bargeld im Wert von mehr als 150 000 Euro und flüchtete.

Bis zum 8. Mai hat die 22. Große Strafkammer des Landgerichts insgesamt vier Verhandlungstage angesetzt.

Bei den Geldautomaten-Attacken zeichnet sich eine Trendwende ab: In diesem Jahr waren in Nordrhein-Westfalen bis Anfang März erst sieben Geldautomaten gesprengt worden. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nach Angaben von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) noch 35. Das entspricht einem Rückgang um 80 Prozent.

Gründe: Inzwischen rüsten viele Banken in NRW - wie die in den Niederlanden schon seit Jahren - ihre Geldautomaten in großem Stil mit Farbsätzen nach, die das Geld bei einer Sprengung einfärben und damit unbrauchbar machen. So seien inzwischen 75 Prozent der Geldautomaten der Sparkassen in NRW mit solchen Farbpatronen ausgestattet. Zusätzlich wurden inzwischen 1000 besonders gefährdete Geldautomaten in Nordrhein-Westfalen abgebaut.

Von den 1180 Geldautomaten-Sprengungen seit 2015 in NRW sind laut Innenministerium in gut 350 Fällen Verdächtige ermittelt worden. Das entspreche einer Aufklärungsquote von 30 Prozent.

© dpa-infocom, dpa:240326-99-465419/2

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