Prozesse:Mitarbeiterin wegen Schleusung von Ausländern vor Gericht

Eine Figur der blinden Justitia. (Foto: Sonja Wurtscheid/dpa/Symbolbild)

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Köln (dpa/lnw) - Wegen des Vorwurfs der illegalen Schleusung von Ausländern nach Deutschland steht seit Montag eine Mitarbeiterin des Kölner Ausländeramts vor dem Landgericht. Die 60 Jahre alte Beamtin soll in 26 Fällen beim bandenmäßigen Einschleusen von Ausländern mitgewirkt haben, wobei es in neun Fällen beim Versuch geblieben sein soll. Als Tatzeitraum gibt die Anklage Januar bis Oktober 2022 an. Zudem werden der Beamtin Bestechlichkeit, Verabredung zum Verbrechen sowie Urkundenfälschung zur Last gelegt. Neben der Frau sitzen noch drei mutmaßliche Komplizen auf der Anklagebank. Auch ihnen wird illegale Einschleusung von Ausländern sowie Beihilfe vorgeworfen.

Laut Staatsanwaltschaft sollen sich die vier Beschuldigten im Januar 2022 zu einer Bande zusammengeschlossen haben. Ziel sei es gewesen, vor allem syrischen Staatsangehörigen die illegale Einreise in die Bundesrepublik zu ermöglichen. Die 60-Jährige soll hierbei die entsprechenden Einreisedokumente gefälscht haben und dafür Geld erhalten haben. „Im Ausreiseland spiegelten die Einreisewilligen so ein nicht bestehendes Aufenthaltsrecht in der Bundesrepublik vor“, sagte die Staatsanwältin. Bei ihrer Ankunft in der Bundesrepublik sollen die Einreisewilligen dann Asyl beantragt haben.

Für ihr Mitwirken soll die 60-Jährige, gegen die laut ihrem Verteidiger ein Amtsenthebungsverfahren läuft, insgesamt 143 000 Euro erhalten haben. Organisator der Schleusungen und Kopf der Bande soll ein 32-jähriger Angeklagter sein. Er soll 196 000 Euro eingenommen haben. Die Angeklagten kündigten weitgehend geständige Einlassungen an. Für den Prozess sind bis Anfang Juli fünf weitere Verhandlungstage terminiert.

© dpa-infocom, dpa:230606-99-959776/3

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