Hamburg:Räuber als Paketbote getarnt: Angeklagter gesteht Tat

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Hamburg (dpa/lno) - Er gab sich als Paketbote aus und überfiel eine Frau in ihrer Wohnung - im Prozess gestand der Angeklagte die Tat vor dem Hamburger Landgericht. "Ich gebe die gegen mich erhobenen Vorwürfe zu", hieß es in einer Erklärung am Montag, die die Verteidigung des 30-Jährigen in seinem Namen verlas. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm schweren Raub vor. Laut Anklageschrift soll er am 10. November 2015 zusammen mit einem Komplizen eine Frau in ihrer Wohnung im Elbvorort Othmarschen "als vermeintlicher DHL-Bote getarnt" überfallen, mit einer Schreckschusspistole bedroht und ausgeraubt haben. Die Täter erbeuteten Schmuck, Bargeld und weitere Wertgegenstände im Wert von rund 400 000 Euro.

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Hamburg (dpa/lno) - Er gab sich als Paketbote aus und überfiel eine Frau in ihrer Wohnung - im Prozess gestand der Angeklagte die Tat vor dem Hamburger Landgericht. „Ich gebe die gegen mich erhobenen Vorwürfe zu“, hieß es in einer Erklärung am Montag, die die Verteidigung des 30-Jährigen in seinem Namen verlas. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm schweren Raub vor. Laut Anklageschrift soll er am 10. November 2015 zusammen mit einem Komplizen eine Frau in ihrer Wohnung im Elbvorort Othmarschen „als vermeintlicher DHL-Bote getarnt“ überfallen, mit einer Schreckschusspistole bedroht und ausgeraubt haben. Die Täter erbeuteten Schmuck, Bargeld und weitere Wertgegenstände im Wert von rund 400 000 Euro.

Der Angeklagte gab an, von zwei Bekannten zu der Tat überredet worden zu sein. Sie hätten „einen todsicheren Tipp“ erhalten, dass sich in der Wohnung des Opfers „Schmuck und Bargeld im Wert von mehreren Hunderttausend Euro“ befänden, so der Beschuldigte. Während er zusammen mit seinem Komplizen zu der Wohnung gegangen sei, habe ein weiterer Bekannter in seinem Auto auf sie gewartet, hieß es in der Erklärung. Nachdem die Frau die Tür öffnete, habe der aus Berlin stammende Mann „ihr eine mit Pfefferpatronen geladene Schreckschusspistole“ an die Stirn gehalten, hieß es in der Anklageschrift.

„Wir hatten aber zu keinem Zeitpunkt die Absicht, Gewalt anzuwenden“, beteuerte der Angeklagte. Unter Androhung, ihre Familie zu töten, habe er das Opfer aufgefordert, ihren Tresor zu öffnen - davon ist die Staatsanwaltschaft überzeugt. Anders als in der Anklageschrift dargestellt, habe nicht er, sondern sein Komplize diese Drohung ausgesprochen, versicherte der Beschuldigte. Nach dem Öffnen des Tresors hätten beide den Inhalt in Beuteln verstaut und seien geflüchtet.

Der Angeklagte sei daraufhin von dem Opfer verfolgt und eingeholt worden. „Sie schrie: gib die Beute her“, berichtete er. Daraufhin habe er seine Tasche mit Diebesgut im Wert von rund 100 000 Euro fallen gelassen, der Frau mit der Faust ins Gesicht geschlagen und sei weggelaufen. Dann seien beide in das Auto ihres wartenden Bekannten gestiegen, hätten jedoch einen Unfall verursacht und seien daraufhin erst zu Fuß und dann in der S-Bahn geflohen, gab er an.

„Ich habe immer an die Geschädigte denken müssen und wie mutig sie war, mir hinterher zu laufen“, hieß es in der Erklärung. „Ich habe mich geschämt“, gab er an. Nun bedauere er die Tat und wolle, für das, was er getan habe, „gerade stehen“, sagte der Familienvater.

Ferner wurde im Prozess eine Polizeibeamtin als Zeugin gehört, die damals zu dem Tatort gerufen wurde. Sie gab an, das Opfer sei „aufgelöst“ gewesen, habe geweint und „große Angst um ihre Tochter“ gehabt, die sich zum Tatzeitpunkt in der Schule befunden habe. Zudem wurden mehrere Notrufe abgespielt, die unter anderem von der Nachbarin des Opfers, dem Hausmeister der Wohnanlage sowie eines Zeugen des Unfalls abgegeben wurden.

Der Angeklagte wurde am 16. Mai dieses Jahres nach seiner Rückkehr aus der Türkei am Berliner Flughafen verhaftet. Zuvor war nach ihm und seinem Mittäter öffentlich gefahndet worden. Sein Komplize, der bereits 2015 gefasst wurde, wurde in einem gesonderten Verfahren zu einer Haftstrafe von acht Jahren verurteilt.

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