Frankfurt (Oder):Frau nahm Tod von Zweijähriger in Kauf: Fünf Jahre Haft

Blick in einen Verhandlungssaal des Landgerichtes. (Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa)

- Sie hatte tatenlos zugesehen, wie ihr Verlobter seine zweijährige Tochter zu Tode quälte: Eine 37-Jährige muss dafür mehrere Jahre ins Gefängnis. Das...

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Frankfurt (Oder) (dpa/bb)- Sie hatte tatenlos zugesehen, wie ihr Verlobter seine zweijährige Tochter zu Tode quälte: Eine 37-Jährige muss dafür mehrere Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht Frankfurt (Oder) verurteilte die Lebensgefährtin des Mannes am Donnerstag wegen Totschlags durch Unterlassen zu fünf Jahren Haft.

Die Angeklagte sei nicht eingeschritten, obwohl sie die schweren Schädigungen des Kindes durch den Vater mitbekommen habe, hieß es nach Angaben des Gerichts in der Urteilsbegründung. Zudem sei ihr bewusst gewesen, dass das Kind keinem Arzt vorgestellt worden sei. Die 37-Jährige habe in der Familie die Rolle der Mutter übernommen und hätte handeln müssen. So aber habe sie den Tod des Kindes billigend in Kauf genommen.

Mit dem Urteil blieben die Richter unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die fünf Jahre und sechs Monate für die Frau beantragt hatte. Die Verteidigung hatte auf vier Jahre Haft plädiert, die Nebenklage hatte neun Jahre gefordert.

Die Angeklagte wirkte bei der Urteilsverkündung ruhig und äußerlich gefasst, wie ein Gerichtssprecher beschrieb.

Der 29 Jahre alte Vater war im Juni dieses Jahres zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass er das Kind im Jahr 2017 über sechs bis acht Wochen lang schwer misshandelte. Das Mädchen war nach schweren Verletzungen ins Koma gefallen und im April 2018 im Alter von zweieinhalb Jahren gestorben.

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