Landgericht Bochum:Tödliche Schüsse in Tiefgarage: Angeklagte schweigen

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Der Mitangeklagte im Prozess um einen Tiefgaragen-Mord wartet auf den Prozessbeginn. (Foto: Roland Weihrauch/dpa)

In Bochum wurde ein Mann in seinem Auto erschossen. Jetzt steht der mutmaßliche Täter vor Gericht. Laut Anklage ging es auch um „Hass auf Deutsche“.

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Bochum (dpa/lnw) - Diese Tat glich einer Hinrichtung: Vor rund sechs Monaten soll ein 26 Jahre alter Mann aus Dortmund in einer Bochumer Tiefgarage einen Autofahrer erschossen haben. Der 58-Jährige wollte gerade losfahren. Er wurde von sieben Schüssen getroffen - in Kopf, Hals und Arm. Seit Dienstag steht der mutmaßliche Täter in Bochum vor Gericht - und schweigt. Die Anklage lautet auf Mord.

Auslöser der Tat soll ein Streit im Straßenverkehr gewesen sein. Laut Anklage geht es aber auch um „Hass auf deutsche Staatsbürger“. Der 26-jährige Türke soll dem 58-Jährigen zunächst zu dessen Arbeitsstelle gefolgt und anschließend die Privatanschrift des Bochumers ausgekundschaftet haben.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er dem Bochumer am 7. März dieses Jahres um kurz nach acht Uhr aufgelauert hat. Er soll gewartet haben, bis der 58-Jährige in die Tiefgarage kam und sein Auto gestartet hatte. Dann schlich er sich laut Anklage von hinten an. Die Schüsse durchschlugen die Heckscheibe und die Scheibe der Fahrertür. Der Bochumer soll völlig ahnungslos gewesen sein. Er hatte keine Chance.

Die über das Lenkrad gebeugte Leiche wurde erst rund zwölf Stunden später gefunden. Als die ersten Polizisten am Tatort eintrafen, soll der Motor des Autos immer noch gelaufen sein. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Der 58-Jährige war auf dem Fahrersitz verblutet. Die Leichenstarre war bereits eingetreten.

Dem 26 Jahre alten Dortmunder wird außerdem vorgeworfen, sich im Dezember mit Waffengewalt in den Besitz eines Porsche-Cayennes gebracht zu haben. Dabei gab er sich laut Anklage als Forstarbeiter aus. Er soll den Porschefahrer auf einer Straße in Dortmund gestoppt, mit einer Pistole bedroht und zum Aussteigen gezwungen haben. Was mit dem Fahrzeug passierte, war unklar. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte es verkaufen oder behalten wollte.

Mitangeklagt ist ein 29 Jahre alter Mann aus Witten. Er soll nach den tödlichen Schüssen in der Bochumer Tiefgarage das Auto des mutmaßlichen Mörders vom Tatort weggefahren haben, um dessen Entdeckung zu verhindern. In seinem Fall lautet die Anklage auf Strafvereitelung. Auch er hat sich zum Prozessauftakt am Bochumer Landgericht noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Die Richter der 3. Strafkammer haben für den Prozess zunächst noch 21 Verhandlungstage bis zum 1. Dezember angesetzt. Im Falle einer Verurteilung wegen Mordes droht dem 26 Jahre alten Dortmunder lebenslange Haft.

© dpa-infocom, dpa:230911-99-157087/5

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