Berlin:Missbrauch: Berliner Youtuber zu Bewährungsstrafe verurteilt

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Der Eingang des Landgerichts Berlin mit dem Schriftzug des Gerichts und dem Berliner Wappen. (Foto: Taylan Gökalp/dpa/Archiv)

Ein Youtuber aus Berlin ist wegen Missbrauchs einer Jugendlichen zu acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der 25-Jährige habe die sexuelle...

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Berlin (dpa/bb) - Ein Youtuber aus Berlin ist wegen Missbrauchs einer Jugendlichen zu acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der 25-Jährige habe die sexuelle Unerfahrenheit einer Schülerin ausgenutzt und in Kenntnis ihres Alters einvernehmliche sexuelle Handlungen vorgenommen, begründete das Landgericht der Hauptstadt am Freitag. Von weiteren Vorwürfen wurde der Youtuber und Influencer freigesprochen. Die Anklage habe sich „im Wesentlichen nicht bestätigt“, sagte der Vorsitzende Richter.

Das Gericht legte dem Mann zudem auf, 100 Stunden gemeinnützige Arbeit zu leisten und an 30 sexualpädagogischen Einzelgesprächen teilzunehmen. Zudem wurde er für zwei Jahre einem Bewährungshelfer unterstellt. Das Urteil entsprach im Wesentlichen dem Antrag der Staatsanwältin. Die Anklagebehörde war in dem rund dreiwöchigen Prozess von den ursprünglichen Vorwürfen der sexuellen Nötigung, der Vergewaltigung und des schweren Missbrauchs von Kindern abgerückt. Der Verteidiger hatte Freispruch verlangt.

Dem 25-Jährigen war zunächst vorgeworfen worden, drei damals 13, 14 und 16 Jahre alte Mädchen jeweils unter dem Vorwand, mit ihnen ein Video für einen seiner Social-Media-Kanäle drehen zu wollen, in sein Auto gelockt zu haben. An entlegenen Parkplätzen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen sei es zu sexuellen Übergriffen gekommen. Fünf Fälle in der Zeit von Februar bis Juni 2019 waren dem Mann zur Last gelegt worden.

Zur Verurteilung führte nun der Fall einer damals 13-Jährigen. Sie habe gegenüber dem von ihr „angehimmelten“ Youtuber behauptet, 15 Jahre alt zu sein, so das Gericht. Dass sie tatsächlich noch ein Kind war, habe der Angeklagte nicht wissen können. Allerdings habe er sich des Missbrauchs einer Jugendlichen strafbar gemacht. Das Gesetz stelle Sexualkontakte von Erwachsenen über 21 Jahren mit Jugendlichen bis 16 Jahre unter Strafe, sofern der Täter dabei die „fehlende Fähigkeit des Opfers zur sexuellen Selbstbestimmung ausnutzt“.

Entgegen den Angaben der drei Jugendlichen sei die Anwendung von Gewalt durch den Angeklagten nicht festgestellt worden, erklärte der Richter weiter. „Er hatte andere Möglichkeiten, an sein Ziel zu kommen.“ Der 25-Jährige sei vielmehr manipulativ vorgegangen. Während der nichtöffentlichen Beweisaufnahme soll der Angeklagte erklärt haben: „Wenn sie nicht gewollt hätte, wäre ich 30 Kilometer weitergefahren zur nächsten Frau.“ Auch Fotos und Videos hätten Anschuldigungen der drei Zeuginnen widerlegt.

Der Youtuber sei in den vergangenen Jahren mehrfach durch fragwürdige Videos aufgefallen, so das Gericht. So habe er junge Frauen und Mädchen auf der Straße angesprochen, um mit ihnen um einen Kuss zu spielen. „Die sexuellen Aktivitäten haben sein ganzes Leben bestimmt.“ Auch wenn nur ein ganz kleiner Teil seiner umfangreichen sexuellen Unternehmungen strafrechtlich relevant sei, so sei das Gesamtbild doch „auffällig“. Der Angeklagte habe regelrechte Touren durch Deutschland unternommen, um sich in Autos mit weiblichen Followern zu treffen - für Videos und Sex.

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