Berlin:Angeklagte bestreiten Schwarzarbeit mit Millionenschaden

Berlin (dpa/bb) - In einem Prozess um Schwarzarbeit mit Millionenschaden in einer Berliner Baufirma haben zwei angeklagte Geschäftsführer die Vorwürfe zurückgewiesen. Kriminelle Geschäftspraktiken habe es nicht gegeben, sagte ein 50-Jähriger zu Beginn der Verhandlung am Dienstag vor dem Landgericht. Die Ermittlungsergebnisse des Zolls seien falsch.

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Berlin (dpa/bb) - In einem Prozess um Schwarzarbeit mit Millionenschaden in einer Berliner Baufirma haben zwei angeklagte Geschäftsführer die Vorwürfe zurückgewiesen. Kriminelle Geschäftspraktiken habe es nicht gegeben, sagte ein 50-Jähriger zu Beginn der Verhandlung am Dienstag vor dem Landgericht. Die Ermittlungsergebnisse des Zolls seien falsch.

Ihre Baustellen seien häufig kontrolliert, dort jedoch nie Schwarzarbeiter festgestellt worden, erklärte der 44-jährige Mitangeklagte. Die Anklage geht von einem Schaden in Höhe von rund 3,8 Millionen Euro aus. Die Angeklagten sollen als Chefs einer Trockenbau-Firma über Jahre hinweg Arbeitnehmer teilweise mit zu niedrigen Lohnsummen oder überhaupt nicht bei der Sozialversicherung gemeldet haben. Laut Anklage führten sie einen Teil der nicht angemeldeten Arbeitnehmer als Scheinselbständige. In der Zeit von März 2005 bis April 2009 hätten die Geschäftsführer in 102 Fällen Kranken-, Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherungen nicht ordnungsgemäß abgeführt, heißt es. Die beiden Männer erklärten, sie seien mit ihrer Firma seit 17 Jahren auf dem Markt. „Wir sind keine kriminellen Leute“, sagte der 50-Jährige. Sie würden mal 30, mal 100 Bauarbeiter benötigen. „Wir arbeiten da mit Nachunternehmen, alles ist vertraglich geregelt.“ Dem älteren Angeklagten wird zudem ein Bestechungsversuch zur Last gelegt. Er soll einem Zollbeamten im Laufe der Ermittlungen wegen Vorenthaltens von Arbeitsentgelt 50 000 Euro, einen kostenlosen Urlaub sowie kostenlose Trockenbauarbeiten an dessen Haus dafür angeboten haben, dass dieser „hier und da mal ein Auge zudrückt“. Der 50-Jährige wies auch den Vorwurf der Korruption zurück. Der Prozess wird am 20. Dezember fortgesetzt.

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