Prozess gegen Herzmediziner:Plädoyers der Verteidigung geplant

Kriminalgericht Moabit. (Foto: Monika Skolimowska/dpa)

Nach sechs Monaten steht der Prozess gegen einen Arzt der berühmten Charité vor dem Ende. Die Staatsanwaltschaft hat eine Verurteilung wegen Mordes gefordert. Nun hat die Verteidigung das Wort.

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Berlin (dpa/bb) - Der Prozess gegen einen Oberarzt der Berliner Charité wegen des Todes zweier schwerstkranker Patienten wird am Freitag (9.00 Uhr) mit den Plädoyers der Verteidigung fortgesetzt. Noch offen ist, ob das Landgericht Berlin noch am selben Tag sein Urteil spricht. Der Oberarzt befindet sich seit Mai 2023 in Untersuchungshaft. Von der Charité war er bereits im August 2022 freigestellt worden.

Die Staatsanwaltschaft hatte am Donnerstag wegen Mordes in zwei Fällen eine lebenslange Freiheitsstrafe für den Mediziner beantragt. Zudem forderte Staatsanwalt Martin Knispel, ein lebenslanges Berufsverbot gegen den 56-Jährigen auszusprechen. Nach seiner Überzeugung hat der Facharzt für Innere Medizin in den Jahren 2021 und 2022 auf einer kardiologischen Intensivstation einen Patienten und eine Patientin (beide 73) jeweils mit einem überdosierten Narkosemittel getötet.

Die Staatsanwaltschaft war auch in ihrer Anklage von Mord ausgegangen. Das Landgericht bewertete den Fall jedoch bei der Eröffnung des Verfahrens anders und wies darauf hin, dass jeweils lediglich ein hinreichender Tatverdacht wegen Totschlags bestehe. Nicht auszuschließen sei, dass der Arzt aus Mitleid gehandelt habe.

© dpa-infocom, dpa:240425-99-810321/2

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