Montags und dienstags ist Johanna Ulrichs immer unterwegs, besucht Bordelle, klingelt bei Dominastudios und Privatwohnungen. Sie spricht mit den Prostituierten, bietet Hilfe an. Denn Corona hat auch für diese Frauen vieles verändert. Mitte März wurden Bordelle bundesweit geschlossen, einige Bundesländer haben Prostitution vollends verboten. Ulrichs arbeitet für den Verein Phoenix in Hannover, der Prostituierte in ganz Niedersachsen berät. Die Frauen, sagt die Sozialarbeiterin, öffneten häufig nicht mal mehr die Tür, obwohl man sehe, dass jemand da sei. Wenn sie doch ins Gespräch kommt, breiten Betreiberinnen und Betreiber ihre Existenzängste aus, dass sie wegen Corona nichts mehr verdienen - oder wenn, dann nur illegal. "Einige sind schon pleitegegangen, vor allem kleinere Betriebe", sagt Ulrichs.
Corona und Prostitution:Die verbotene Gesellschaft
Lesezeit: 6 Min.
Seit März sind Bordelle geschlossen. Eine Gruppe von Bundestagsabgeordneten fordert, auch weiter keine Lockerungen bei der Sexarbeit zuzulassen. Polizisten, Wissenschaftler und Sozialarbeiter reagieren mit Entsetzen.
Von Roland Preuß und Henrike Roßbach
Private Initiative:Deutschland testet das Grundeinkommen
Mehr als hundert Personen erhalten drei Jahre lang 1200 Euro - geschenkt. So soll das großangelegte Experiment ablaufen.
Lesen Sie mehr zum Thema