Prinz Harry brilliert als Hubschrauberpilot:Häuptling der Apaches

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Peinliche Kostüme und ausschweifende Partys: Dafür war Prinz Harry bisher bekannt. Doch jetzt hat der Windsor-Spross seine Ausbildung zum Piloten beendet - als Klassenbester. Damit vollzieht der 27-Jährige nicht nur den Imagewandel, er könnte auch seinem älteren Bruder den Rang als Vorzeige-Royal ablaufen.

Christian Zaschke, London

16 Monate hat die Ausbildung gedauert, allein acht Monate lang lernten die Piloten im ersten Teil, wie man die Maschine fliegt. Im zweiten Teil ging es darum, wie man mit der Maschine kämpft. Am Donnerstag verkündete das britische Verteidigungsministerium, dass 20 Piloten die Ausbildung auf dem Apache-Kampfhubschrauber gemeistert haben. Bester Absolvent: Prinz Harry, der jüngere Bruder von Prinz William.

Das Fliegen von Kampfhubschraubern ist hochkomplex: Die Piloten sehen sich 150 Schaltern zur Steuerung gegenüber - Prinz Harry hat damit offenbar keine Probleme. (Foto: dpa)

Apache-Piloten sind gefragte Spezialisten, selbst erfahrene Soldaten scheitern an der Ausbildung, weil das Fliegen der Kampfhubschrauber hochkomplex ist - die Piloten sehen sich 150 Schaltern gegenüber, mit denen sie im Einsatz den Hubschrauber steuern. Die britische Armee verfügt derzeit über 67 Apaches und 55 Besatzungen, die aus je zwei Piloten bestehen.

Die Boulevardpresse liebt den Bruder

Prinz Harry ist also künftig ein sehr begehrter Mann beim Militär. Es ist jetzt wohl nur eine Frage der Zeit, bis er ein zweites Mal nach Afghanistan versetzt wird.

Es war auch insofern ein besonderer Tag für Harry, als er aus dem Schatten seines Bruders William getreten ist. Der ist ebenfalls Pilot, er fliegt Rettungshubschrauber und ist derzeit auf den Falklandinseln stationiert. Die Bilder von William im Seaking-Hubschrauber sind oft im Fernsehen und in den Zeitungen zu sehen. Im November vergangenen Jahres war er Teil der Mannschaft, die Besatzungsmitglieder eines Frachtschiffs rettete, das vor der Küste von Wales in Seenot geraten war.

William ist lediglich Co-Pilot, aber in der Boulevardpresse las es sich, als habe William die Seeleute mit der einen Hand an Bord gehievt, während er mit der anderen den Hubschrauber durch die Lüfte manövrierte.

Harry? Galt ein bisschen als Tunichtgut. 2005 ließ er sich auf einer Party mit einer Hakenkreuzbinde fotografieren, was zu einigen Verwerfungen führte. Er war bekannt dafür, dass er in Londoner Klubs beträchtliche Rechnungen zusammentrank und die Etablissements anschließend nicht immer sicheren Fußes verließ. Paparazzi hatten ihre Freude am schwankenden Harry.

Fliegende Prinzen bringen gute Publicity

Nun könnte sich das Image des jüngeren Sohns von Prinz Charles und der verstorbenen Diana nachhaltig verändern. Harry hat mehrmals betont, er wolle unbedingt nach Afghanistan und seinem Land dienen. Seine Großmutter, sagt er, sei damit absolut einverstanden. Seine Großmutter ist natürlich niemand anderes als Königin Elisabeth II.

Für die königliche Familie sind die fliegenden Prinzen beste Publicity: Die Sympathien von Presse und Volk sind dem Kampf- und dem Rettungsflieger im Einsatz der Nation sicher.

Dass der eine wohl bald nach Afghanistan zieht und der andere gerade auf den Falklands weilt, hat auch eine politische Dimension, nach innen wie nach außen - wie der Ärger in Argentinien über Williams Einsatz zeigt. 2008 war Harry schon einmal in Afghanistan, damals hatten die Medien versprochen, erst nach der Rückkehr zu berichten. Der Einsatz musste nach zehn Wochen abgebrochen werden, weil ein australisches Klatschblatt Harrys Aufenthaltsort verraten hatte. Aus Versehen, wie es hieß.

© SZ vom 10.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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