Die spektakuläre Rettung von sechs Schülern und zwei Erwachsenen aus einer Seilbahngondel hat in Pakistan Erleichterung hervorgerufen. "Ich fühle mich gut, wieder bei meiner Familie zu sein", sagte der Zehntklässler Niaz Muhammad der Deutschen Presse-Agentur. In einer hochgefährlichen Rettungsaktion waren er und die sieben anderen am Dienstagabend nacheinander aus der Gondel geholt worden, die nur noch an einem einzigen Seil hunderte Meter über einem Tal in der Provinz Khyber-Pakhtunkhwa hing. Mehr als 15 Stunden hatten sie zuvor darin ausgeharrt, zwei weitere Stahlseile waren zuvor gerissen.
Nun gibt es erste Konsequenzen des Unglücks: Wie die britische BBC berichtet, ist der Besitzer der Seilbahn am Mittwoch verhaftet worden. Er habe fahrlässig Menschenleben gefährdet, heißt es von den örtlichen Behörden zur Begründung.
Spezialkräfte der Armee hatten am Dienstag bis zum Einbruch der Dunkelheit daran gearbeitet, die Insassen in dem Tal im Norden des Landes zu befreien. Bei zwei Kindern gelang es ihnen auch. Mit der Dämmerung brach die Armee die offiziellen Arbeiten ab. Mutige Anwohner setzen die Rettungsaktion jedoch - nach enger Absprache mit Militärexperten, wie es hieß - fort, während die Nation gespannt auf die Retter blickte. Sie hangelten sich mit Vorrichtungen an dem Draht zur Gondel vor und befreiten zuerst drei weitere Kinder und dann die restlichen Insassen.
Die BBC zeigte ein Video, auf dem Teile der Rettungsaktion zu sehen sind. Umstehende Beobachter filmen die Szene mit ihren Smartphones. Vereinzelt sind "Allahu akbar"-Rufe ("Gott ist groß") zu hören.
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Hunderte Menschen, darunter auch Angehörige, versammelten sich am Dienstag unweit der Unglücksstelle. Ein Augenzeuge beschrieb den Notfall als härtesten Tag in seinem Leben. "Mütter, Väter und andere Verwandte hatten ihre Augen auf die Gondel gerichtet, die mitten in der Luft schwebte", sagte der Anwohner. Als das erste Kind in Sicherheit gebracht wurde, brachen alle in Jubel aus.
Ein 20-Jähriger schilderte dem pakistanischen TV-Sender Geo TV aus der Gondel die dramatischen Stunden. "Wir haben nicht einmal Trinkwasser", klagte der junge Mann. Die Soldaten versorgten die Passagiere schließlich mit Wasser. Ein 16-Jähriger mit Herzproblemen war dem interviewten Passagier zufolge zusammengebrochen und mehrere Stunden ohnmächtig. Der Junge sei morgens auf dem Weg in eine Klinik gewesen.
Der geschäftsführende Premierminister, Anwaar-ul-Haq Kakar, forderte eine Sicherheitsprüfung privater Seilbahnen im Land. "Mit Erleichterung habe ich erfahren, dass alle Kinder erfolgreich und sicher gerettet wurden. Großartige Teamarbeit des Militärs, der Rettungsdienste, der Bezirksverwaltung und der örtlichen Bevölkerung", schrieb er später auf X, ehemals Twitter. In den nördlichen Bergregionen Pakistans nutzen viele Bewohner täglich auf dem Weg zur Schule oder zur Arbeit Seilbahnen, etwa um Täler oder Flüsse zu überqueren. Oft sind die Bahnen schlecht gewartet, jedoch ist auch das Straßennetz schlecht ausgebaut.
Pakistans Präsident fordert nach dem Beinahe-Unglück eine Untersuchung der Seilbahnen im Land. "Ich muss allen, unserem Militärpersonal, den örtlichen Rettungskräften und der gesamten Verwaltung, für ihr Engagement und ihre Tapferkeit bei dieser äußerst kritischen Rettung danken", schrieb Arif Alvi auf X. Nun brauche es eine "umfassende Untersuchung" aller Anlagen der Region.