Erster Besuch bei Franziskus:Papst spricht 50 Minuten mit Obama

Präsident trifft Pontifex: Barack Obama hat zum ersten Mal Papst Franziskus im Vatikan besucht. Bei der Privataudienz sollen heikle Themen wie die Krise in der Ukraine und Obamas Haltung zur Homo-Ehe zur Sprache gekommen sein. Zuvor ging es jedoch ums Gärtnern.

Die Bilder.

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Präsident trifft Pontifex: Barack Obama hat zum ersten Mal Papst Franziskus im Vatikan besucht. Bei der Privataudienz sollen heikle Themen wie die Krise in der Ukraine und Obamas Haltung zur Homo-Ehe zur Sprache gekommen sein. Zuvor ging es jedoch ums Gärtnern. Es ist ein Besuch, der mit Spannung erwartet wurde: Barack Obama trifft zum ersten Mal auf Papst Franziskus. Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen fuhr der Tross aus mehreren Fahrzeugen auf den Petersdom zu. Umliegende Straßen waren Stunden gesperrt, Hubschrauber kreisen über der Ewigen Stadt. Der Besuch in Rom ist für Obama nach politischen Gipfeln in Den Haag und Brüssel die dritte Station seiner Europa-Reise. US-Außenminister John Kerry begleitete die Delegation ebenfalls in den Vatikan.

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An der breiten Zufahrtstraße Via della Conciliazione drängten sich Tausende Schaulustige, um einen Blick auf die Präsidentenlimousine zu erhaschen. Der Petersplatz ist für die Einfahrt des Präsidenten komplett gesperrt worden.

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Auch wenn der amerikanische Präsident ein nicht allzu täglicher Anblick im Vatikan ist, verzieht dieser Schweizergardist keine Miene, als Obama an ihm vorbeiläuft. Obama war zuletzt von Papst Benedikt XVI. im Juli 2009 zu einer Audienz im Vatikan empfangen worden. Damals hatte er seine Frau Michelle und die beiden Töchter mitgebracht. Doch heute kam der Präsident, der sich auf Europareise befindet, allein nach Rom. Zu Franziskus' Amtseinführung vor gut einem Jahr reiste Obama nicht an. Er ließ sich damals von Vizepräsident Joe Biden vertreten. Vor zwei Wochen lud der US-Kongress den Papst ein, als erstes Oberhaupt der katholischen Kirche eine Rede vor beiden Parlamentskammern in Washington zu halten. Als Termin wird über den September 2015 spekuliert.

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Begrüßt wurde Obama außerhalb des Apostolischen Palastes von Georg Gänswein, seines Zeichens Kurienerzbischof der römisch-katholischen Kirche, Präfekt des Päpstlichen Hauses und einer der beiden Privatsekretäre des Papstes, der ...

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... zuvor arg mit dem Wind zu kämpfen hatte.

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Doch bevor Obama den Papst traf, schüttelte er noch Dutzende Hände von hochrangigen Ehrengästen. Kurz vor der Privataudienz hatte Obama den Papst als Mahner für soziale Gerechtigkeit gewürdigt. Franziskus erinnere fortwährend an das Schicksal von Armen und an die Gefahr, sich an "extreme Ungleichheit" zu gewöhnen, sagte Obama der italienischen Zeitung Corriere della Sera.

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Endlich - der Moment, auf den die Welt gewartet hatte: Der historische Handschlag zwischen dem Papst und dem US-Präsidenten in der Bibliothek des Apostolischen Palastes. "Es ist eine große Ehre Sie zu treffen, ich bin ein großer Bewunderer. Danke, dass Sie mich empfangen", eröffnete Obama freundlich lächelnd die Konversation mit dem Kirchenoberhaupt.

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Als Nächstes wurden Geschenke ausgetauscht: Als Gastgeschenk hatte Obama eine Holzkiste mitgebracht, die Samen aus dem Garten des Weißen Hauses enthielt, unter anderem für Möhren. Franziskus hatte vor kurzem angekündigt, die Gärten der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo der Öffentlichkeit zugänglich machen zu wollen. Er würde sich sehr freuen, dem Papst einmal den Garten des Weißen Hauses zu zeigen, so Obama weiter.

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Nach einem kurzen Gespräch an einem Schreibtisch zogen sich beide zu einem 50-minütigen vertraulichen Gespräch hinter verschlossene Türen zurück. Bei der Audienz soll es neben Fragen der gerechten Verteilung des Reichtums um aktuelle Konflikte im Nahen Osten und in Afrika, um Probleme der Migration und um gesellschaftliche Themen in den USA gegangen sein. Konkrete Inhalte wurden jedoch nicht bekannt. Radio Vatikan merkte unter der Fragestellung "Gefällt Obamas Politik dem Heiligen Stuhl?" an, dass es bei der Homo-Ehe und bei der Empfängnisverhütung Differenzen gebe. Auch Obama sagte dem Corriere della Sera, seine Bewunderung für den Papst bedeute nicht, "dass wir in jeder Frage einer Meinung sind".

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