Nach Schiffskatastrophe:Trauer und Hoffnung in Sansibar

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Noch immer suchen Tansanier am Strand nach Überlebenden der untergegangenen Fähre. Mehr als 200 Tote wurden bereits geborgen, doch ihre Zahl könnte noch weiter steigen. Tansania läutet drei Tage der Trauer ein. Die Regierung will die Ursachen des Unglücks untersuchen.

Die meisten Passagiere, die jetzt noch an Land gebracht werden können, sind tot. In der Hoffnung, noch Überlebende zu finden, versammeln sich Tausende Menschen am Strand der Urlaubsinsel Sansibar. Fischer und Anbieter von Tauchausflügen beteiligten sich an der Suche nach Vermissten.

Überlebende retten sich auf Flößen von der havavierten Fähre vor der Küste Sansibars. (Foto: AP)

Nach dem Untergang einer völlig überladenen Fähre vor Tansania sind bis zum Sonntagvor nach offiziellen Angaben mehr als 200 Leichen geborgen worden. 192 Leichen seien den Angehörigen übergeben worden, 28 weitere Opfer müssten noch identifiziert werden, sagte ein Regierungssprecher. Bislang wurden mehr als 600 Passagiere der MV Spice Islander gerettet. Weitere Opfer könnten sich in den Frachträumen befinden, sagten Rettungskräfte. Die Regierung von Tansania hat nun drei Tage der Trauer angeordnet.

Helfer brachten die meisten Leichen, die aus dem Meer gezogen oder an den Stränden angespült wurden, zunächst auf einen Fußballplatz. Dort wurden sie in Reihen getrennt nach Männern, Frauen und Kindern abgelegt, damit Angehörige sie identifizieren konnten.

Die 60 Meter lange Fähre war auf dem Weg von Sansibar zur Nachbarinsel Pemba gewesen, als sie aus zunächst ungeklärter Ursache an einer tiefen Stelle mit starker Strömung sank. An Bord waren deutlich mehr als die zugelassenen 650 Passagiere gewesen.

Es handelt sich um die schwerste Schifffahrtskatastrophe des ostafrikanischen Landes seit mindestens 15 Jahren. Das Archipel im Indischen Ozean ist ein beliebtes Touristenziel. Dem Auswärtigen Amt zufolge lagen keine Hinweise auf deutsche Opfer vor. Die deutsche Botschaft in Dar-es-Salaam bemühe sich mit Hochdruck um Aufklärung.

Die beiden zu Tansania gehörenden Inseln Sansibar und Pemba sind etwa 40 Kilometer voneinander entfernt. Frühere Passagiere auf dieser Strecke berichteten, dass die Fähren oft in einem schlechten Zustand seien, überfüllt und zudem mit Frachtgut überladen. Die Regierung kündigte eine Untersuchung der Katastrophe an.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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