Nach drei Wochen auf der Flucht:Zweiter Gefängnisausbrecher in den USA gefasst

Lesezeit: 2 min

  • Der zweite entflohene Mörder, der aus einem Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat New York entkommen war, wurde gefasst.
  • David Sweat wurde am Sonntag gesichtet und angeschossen.
  • Sein Komplize war zwei Tage zuvor erschossen worden.
  • Vor gut drei Wochen waren die beiden Männer auf spektakuläre Weise aus dem Gefängnis ausgebrochen.

Zweiter entflohener Mörder gefasst

Gut drei Wochen lang hatten zwei nach dem aus einem Hochsicherheitsgefängnis ausgebrochene Mörder die Öffentlichkeit im US-Bundesstaat New York in Atem gehalten. Nun wurde auch der zweite geflohene Straftäter gefasst: David Sweat wurde am Sonntag (Ortszeit) im Ort Constable unweit der Grenze zu Kanada gesichtet, angeschossen und dann in eine Klinik in Malone gebracht, wie die Polizei mitteilte.

Erst vor zwei Tagen war Sweats Komplize Richard Matt bei einer Konfrontation mit Polizisten erschossen worden. "Der Albtraum ist jetzt endlich vorbei", erklärte Gouverneur Andrew Cuomo auf einer Pressekonferenz.

DNA auf Pfefferstreuer führte zu Sweat

Sweat lief in Constable eine Straße entlang, als ihn ein Polizist erkannte, wie Gouverneur Cuomo mitteilte. Daraufhin sei Sweat auf ein Waldstück zugerannt. Der Beamte habe geschossen, als ihm klar geworden sei, dass er ihn zu Fuß nicht mehr hatte einholen können, sagte Cuomo. Demnach wurde Sweat zwei Mal in den Rumpf getroffen. Er sei aber in stabilem Zustand.

Der örtliche Polizeichef Joseph D'Amico sagte, die flüchtigen Männer hätten mit Pfeffer ihre Spuren verwischt. Die auf einem Pfefferstreuer gefundene DNA von Sweat habe letztlich zu einem Lager geführt, in dem die Ausbrecher offenbar einige Zeit verbracht hätten. Cuomo sprach von vielen ungelösten Fragen. Es seien bereits umfassende Ermittlungen eingeleitet worden. "Doch der heutige Tag endet mit guten Nachrichten. Das waren gefährliche, gefährliche Männer."

Sweat verbüßte eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes an einem Hilfssheriff. Matt war zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er 1997 seinen 76 Jahre alten Ex-Chef entführt, gefoltert und mit einer Metallsäge zerstückelt haben soll.

Komplize wurde am Freitag erschossen

Lange war die Jagd nach beiden Ausbrechern erfolglos geblieben. Die Großfahndung konzentrierte sich zunächst auf die unwegsamen Wälder des Adirondack-Gebirges rund um die Haftanstalt. Nach und nach wurde die Suche auf umliegende Bezirke ausgeweitet.

Gefängnisausbruch im Bundesstaat New York
:Flucht wie aus dem Hollywood-Drehbuch

Drei Wochen lang suchte New York Richard Matt und David Sweat. Die zwei verurteilten Mörder waren aus einem US-Hochsicherheitsgefängnis im Norden des Bundesstaates geflohen. Bilder zeigen den Ort des spektakulären Ausbruchs - und eine Botschaft an die Polizei.

Am Freitag dann spürten Grenzschützer den flüchtigen Matt in der Nähe einer Waldhütte rund 50 Kilometer von der Haftanstalt entfernt auf. Als dieser nicht auf Aufforderungen reagierte, sich zu ergeben, wurde er von einem Beamten erschossen.

Flucht durch die Kanalisation

Die als extrem gefährlich eingestuften Häftlinge Sweat und Matt hatten sich am 6. Juni aus dem Gefängnis in Dannemora nahe der Grenze zu Kanada den Weg in die Freiheit gebahnt. Dazu bedienten sie sich schwerer Werkzeuge, mit denen sie Löcher in Zellenwände und Schächte bohrten. Sie entkamen durch die Kanalisation.

Eine Aufseherin muss sich wegen Fluchtbeihilfe verantworten. In gefrorenem Hamburgerfleisch soll sie Sägeblätter, einen Bohreinsatz und Schraubenzieher versteckt haben, wie aus der Anklageschrift hervorgeht. Ein zweiter Angestellter, der erst kürzlich festgenommen wurde, soll den Häftlingen die Schmuggelware dann zugesteckt haben. Gegen beide Gefängnismitarbeiter läuft ein Strafverfahren.

© Süddeutsche.de/AP/AFP/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: