Mordprozess in Belgien:Fallschirm-Sabotage aus Eifersucht

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Tödliche Dreiecksbeziehung: Eine 26-jährige Belgierin ist wegen Mordes verurteilt worden, weil sie einer Rivalin den Fallschirm durchgeschnitten haben soll. Die Frauen liebten denselben Mann.

Mit einem manipulierten Fallschirm hat eine 26 Jahre alte Belgierin ihre Liebesrivalin in den Tod geschickt - nun muss sie für 30 Jahre ins Gefängnis. Das Gericht im belgischen Tongeren bei Lüttich sprach die Frau des Mordes schuldig. Die Jury sah es als erwiesen an, dass die Frau 2006 aus Eifersucht die Schnüre am Fallschirm ihres Opfers durchschnitt.

Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft "narzisstisch und theatralisch mit psychopathischen Seiten": die wegen Mordes verurteilte Els C. (Foto: REUTERS)

Els C. bestritt die Tat bis zuletzt. Beide Frauen waren in denselben Mann verliebt und hatten mit ihm eine Affäre, außerdem teilten alle drei die Leidenschaft für das Fallschirmspringen. Zusammen sprangen sie im November 2006 aus mehr als 1200 Metern Höhe über Flandern in die Tiefe. Der Schirm und der Notschirm der 38-jährigen Mutter öffneten sich nicht, sie starb beim Aufprall.

Eine Kamera an ihrem Helm hielt den Tod der jungen Frau fest. Das Opfer war in einer Gruppe von vier jungen Leuten in der Provinz Limburg abgesprungen, darunter auch die Täterin. Alle galten als erfahrene Springer. Die Frau stürzte in dem Dorf Opglabbeek in einen Garten und war sofort tot.

Nachdem die Ermittler die Sabotage an dem Fallschirm entdeckt hatten, war Els C. schnell in Verdacht geraten, weil sie mit anonymen Anrufen ihr Opfer bedroht hatte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte die Frau den Fallschirm eine Woche vor dem Sprung manipuliert, als sie gemeinsam mit ihrem Opfer bei dem jungen Mann übernachtete - die Rivalin im Bett des geliebten Mannes, sie selbst auf einer Matratze im Wohnzimmer. Im selben Raum befand sich der Fallschirm der Konkurrentin.

Der Staatsanwalt nannte die Täterin "narzisstisch und theatralisch mit psychopathischen Seiten". In dem Prozess hatte die Angeklagte immer wieder ihre Unschuld beteuert. Ihre Verteidiger hatten einen Freispruch gefordert, da ihre Schuld nicht beweisen sei. Es wurden keine Beweisstücke gefunden, der Prozess basierte auf Indizien. Das Gericht verwies dagegen auf ihr Motiv, ihr technisches Wissen und darauf, dass andere potentielle Verdächtige entlastet wurden. In dem einen Monat langen Prozess wurden rund 200 Zeugen angehört.

© AFP/dpa/kat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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