Missbrauchsvorwurf:Asia Argento räumt sexuellen Kontakt zu Jimmy Bennett ein

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Asia Argento räumt im italienischen Fernsehen sexuellen Kontakt zu Jimmy Bennett ein, bestreitet aber, ihn missbraucht zu haben. (Foto: dpa)
  • Die italienische Schauspielerin Asia Argento räumt erstmals ein, sexuellen Kontakt zu Jimmy Bennett gehabt zu haben.
  • Der damals noch minderjährige US-Schauspieler wirft Argento, einer Frontfrau der Me-Too-Bewegung, vor, ihn missbraucht zu haben.
  • Diesen Vorwurf bestreitet die 43-Jährige aber weiterhin. Ihrer Version nach war es vielmehr Bennett, der sie überrumpelt habe.

Anders als bislang von ihr behauptet hatte die Me-Too-Aktivistin Asia Argento doch sexuellen Kontakt mit US-Schauspieler Jimmy Bennett. Im italienischen Fernsehen bestritt die 43-Jährige am Sonntag aber, dass die Initiative von ihr ausgegangen sei. Vielmehr habe sich der damals 17-jährige Bennett über sie hergemacht. Für ihn sei sie eine "Jagdtrophäe" gewesen. Bennett hat Missbrauchsvorwürfe gegen Argento erhoben. Die Italienerin gehört zu den bekanntesten Stimmen der Me-Too-Bewegung, die sich gegen sexuelle Belästigung und Missbrauch in der Unterhaltungsindustrie und darüber hinaus einsetzt.

Die New York Times hatte Ende August berichtet, Argento habe Bennett 2013 in einem kalifornischen Hotel missbraucht, als er 17 und sie 37 Jahre alt war. Sexuelle Handlungen mit unter 18-Jährigen sind in dem US-Bundesstaat strafbar. Nach dem Vorfall habe sich Argento mit Bennett außergerichtlich auf die Zahlung von umgerechnet 330 000 Euro geeinigt. Nach Argentos Darstellung, um den unwahren Vorwürfen ein Ende zu bereiten.

Argento bestätigte der Zeitung zwar, dass Geld an Bennett floss, bestritt aber zugleich jegliche sexuelle Beziehung zu dem 20 Jahre jüngeren Schauspieler und sprach von "Verfolgung". In der Sonntagssendung "Non è l'Arena" des Senders La 7 räumte sie nun ein, dass es zu einem sexuellen Kontakt mit Bennett gekommen war.

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Sie habe damals einem Treffen mit dem Jungschauspieler zugestimmt, um ihm bei den Vorbereitungen für eine Probe zu helfen. "Er ist dann regelrecht auf mich gesprungen", sagte Argento dem italienischen Sender. Sie sei "erstarrt". Bennett habe ihr gesagt, dass das für ihn "seit dem Alter von zwölf Jahren eine Wunschvorstellung war". In den folgenden Monaten habe ihr Bennett über die Plattform Snapchat intime Videos von sich geschickt. Nach eigenen Worten war ihr damals nicht klar, dass Bennett erst 17 Jahre alt war. Immerhin habe sie ihn da zum ersten Mal seit zehn Jahren gesehen. Bennett hatte 2004 in dem Film "The Heart Is Deceitful Above All Things" Argentos Sohn gespielt.

Vor einer Woche bekräftigte er - ebenfalls bei "Non è l'Arena" - seine Vorwürfe gegen Argento. Auf die Frage des Moderators, ob er bei seiner Version bleibe, wonach sie ihn sexuell missbraucht habe, sagte der mittlerweile 22-Jährige: "Ja, das stimmt." Argento habe ihn zunächst lange geküsst. Dann "legte sie ihre Hände auf mich, warf mich aufs Bett und zog meine Hose aus".

Später fügte er hinzu: "Eine Frau kann schön und attraktiv sein und trotzdem einen Mann missbrauchen." Die Schauspielerin gleiche US-Filmproduzent Harvey Weinstein, dem sie und andere Frauen sexuelle Gewalt vorgeworfen hatten. "Auch Asia hat ihre Macht missbraucht", sagte Bennett dem Sender.

Argento spricht von einer "verlorenen Seele"

Seinen TV-Auftritt sah sich auch Argento an - mit gemischten Gefühlen, wie sie nun erzählte. Er habe sie "ein bisschen wütend gemacht, aber vor allem fühle ich Mitleid mit ihm". Bennett sei "ein Kind, dem es nicht gelungen ist, seine Karriere voranzutreiben, und deshalb (ist er) eine verlorene Seele". Nicht genug, dass Bennett sie erpresst und ursprünglich 3,5 Millionen Dollar gefordert habe, fuhr Argento fort. Das Schlimmste für sie sei gewesen, dass ihr plötzlich der Ruf anhing, pädophil zu sein. "Das ist ein Stigma, dass ich niemandem wünsche."

Im La-7-Interview sagte die Italienerin, ihr damaliger Partner, der Starkoch Antony Bourdain, habe der Zahlung an Bennett zugestimmt, nachdem dieser mit juristischen Schritten gedroht hatte. Ziel sei gewesen, Bennett zu helfen, weil dieser "schwere finanzielle Probleme" gehabt habe. Nachdem sich Bourdain im Juni das Leben genommen hatte, habe sie die von ihr als falsch empfundenen Ratenzahlungen an Bennett dann eingestellt. All das sei noch vor dem Zeitungsbericht geschehen, der die ganze Affäre publik machte.

© SZ.de/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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