Mietpreis-Horror in Hongkong:Leben im Schuhkarton

85 Euro Miete pro Quadratmeter: Die Kluft zwischen Arm und Reich macht sich in Hongkong besonders in der Wohnsituation bemerkbar. Nicht einmal drei Quadratmeter hat das kleinste der Apartments, die die "Society for Community Organization" fotografisch dokumentiert hat.

Von Katrin Derler

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(Foto: Benny Lam/Society for Community Organization)

85 Euro Miete pro Quadratmeter: Die Kluft zwischen Arm und Reich macht sich in Hongkong besonders in der Wohnsituation bemerkbar. Nicht einmal drei Quadratmeter hat das kleinste der Apartments, die die "Society for Community Organization" fotografisch dokumentiert hat. Eindrucksvolle Skyline, schillernde Lichter bei Nacht: Die ersten Assoziationen mit Hongkong sind meist durchweg positiv. Doch hinter all dem Glamour der in den vergangenen Jahrzehnten aufgeblühten Stadt verbirgt sich ein großes Problem. Hongkong sei überfüllt, die Mietpreise daher horrend, berichtet die Menschenrechtsorganisation Society for Community Organization (SoCO). Seit Jahren könnten sich viele Einwohner keine annehmbare Bleibe mehr leisten. Quelle: Society for Community Organization

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(Foto: Benny Lam/Society for Community Organization)

Mit ihrer 2012 veröffentlichten Bilderstrecke über die Mini-Wohnungen sorgte die SoCO für internationales Aufsehen. Zweck der Bilderserie sei es, der Welt die "Wohlstandsungleichheit" in Hongkong vor Augen zu führen und zu zeigen, wie die "vergessene Bevölkerungsgruppe der Armen" in der Handelsmetropole lebe.

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(Foto: Benny Lam/Society for Community Organization)

In kaum einer Metropole sind die Unterschiede zwischen Arm und Reich so groß. Selbst Menschen mit geregeltem Einkommen können sich aufgrund der horrenden Mietpreise keine Wohnung leisten. Unzählige Menschen leben in den Slums von Hongkong, in Hütten auf den Dächern von Wohnhäusern, in nur durch Gitter begrenzten Schlafzellen, oder eben in jenen abgebildeten "Schuhkarton"-Wohnungen.

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(Foto: Benny Lam/Society for Community Organization)

Diese "Schlafzellen" sind für ihre Bewohner oft die einzige Möglichkeit auf ein wenig Privatsphäre. Badezimmer und Toilette werden mit den anderen Mietern geteilt und befinden sich außerhalb der Privatzimmer. Die kleinste der abgebildeten Wohnungen (siehe Bild) hat eine Größe von 2,6 Quadratmetern.

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(Foto: Benny Lam/Society for Community Organization)

Die Mieter sind zum Großteil Familien mit niedrigem Einkommen, Alleinstehende, ältere Menschen und Arbeitslose, berichtet die SoCO. Sie alle versuchen, aus ihren eigenen vier Wänden möglichst viel Stau- und Wohnraum herauszuholen: Wandregale und Hochbetten bis unter die Decke sind in den Mini-Apartment-Komplexen keine Seltenheit.

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(Foto: Benny Lam/Society for Community Organization)

Hongkonger Immobilien zählen zu den teuersten der Welt. Nur wer ein überdurchschnittliches Einkommen hat, kann sich eine Wohnung in - für europäische Verhältnisse - normaler Größe leisten. Denn: Die durchschnittliche Miete beträgt 85 Euro pro Quadratmeter. Wer kaufen will, muss mit einen Quadratmeterpreis von ungefähr 83.000 Euro rechnen.

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(Foto: Benny Lam/Society for Community Organization)

In den 70er Jahren erblühte Hongkong in einem weltweit einzigartigen Wirtschaftsboom, damals noch unter britischer Kolonialherrschaft. 1997 wurde es vertragsgemäß an China zurückgegeben, blieb aber als Sonderverwaltungszone weitestgehend autonom. Heute gibt es zwischen dem chinesischen Festland und Hongkong starke gesellschaftliche Reibungspunkte.

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(Foto: Benny Lam/Society for Community Organization)

Zwar profitiert Hongkong von dem Ansturm reicher Festland-Touristen. Die "Hongkong-Chinesen", wie sich eine steigende Zahl geborener Hongkonger nennt, fühlen sich aber regelrecht überschwemmt. Die Zuwanderung jener wohlhabenden Festland-Chinesen soll auch die Preisentwicklung der Immobilien weiter in die Höhe getrieben haben.

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