Bergsteiger-Legende:Messner will nicht zurück ins Guinness-Buch der Rekorde

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"Mir war das wurscht", sagt der Südtiroler Bergsteiger Reinhold Messner über das Guinness-Buch der Rekorde. (Foto: Roland Weihrauch/dpa)

Jahrzehntelang galt er als der Erste, der auf allen 14 Achttausendern der Welt stand - dann erkannte man Reinhold Messner den Rekord ab. Jetzt will er sogar gegen den Guinness-Verlag vorgehen, sollte der ihm den Titel wieder zusprechen.

Der Streit zwischen der Bergsteiger-Legende Reinhold Messner und dem Guinness-Buch der Rekorde über die Besteigung aller 14 Achttausender geht in eine neue Runde. Der 79-Jährige kündigt an, dass er gegen den Guinness-Verlag vorgehen werde, sollte sein Name auf einer neuen Liste mit den Besteigern aller Achttausender nun doch wieder erscheinen. "Wenn das ins Guinness-Buch kommt, werde ich das verbieten. Ich bin dagegen, dass mein Name auf einer solchen Liste steht."

Messner galt bei Guinness lange Zeit als erster Mensch, der auf allen 14 mehr als 8000 Meter hohen Bergen weltweit stand. In der neuen Ausgabe soll der Titel nun jedoch dem US-Kletterer Ed Viesturs zugesprochen werden, weil Messner nach Berechnungen des deutschen Himalaja-Chronisten Eberhard Jurgalski 1985 den Gipfel der 8091 Meter hohen Annapurna angeblich um wenige Meter verpasste. Auf der Guinness-Webseite wird Viesturs bereits als erster "Echt-Gipfelbesteiger" geführt. Messner gibt sich dagegen weiterhin sicher, dass er ganz oben stand. Nach einem Bericht des Magazins Der Spiegel soll die Entscheidung von Guinness nun rückgängig gemacht werden. Auf der Webseite 8000ers.com, die von Jurgalski geführt wird, steht Messner aktuell wieder auf Platz eins.

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Reinhold Messner war im "Guinness-Buch" als der erste Mensch verzeichnet, der alle 14 Achttausender bestiegen hat. Nun soll er gar nicht auf dem Gipfel der Annapurna gewesen sein - und sein Mitbesteiger Hans Kammerlander versteht die Welt nicht mehr.

Von Moritz Geier

Messner wehrt sich schon seit Jahren gegen Behauptungen von Jurgalski, bei seiner gemeinsamen Expedition mit Hans Kammerlander vor bald vier Jahrzehnten den Gipfel der Annapurna verpasst zu haben. Als die Geschichte im vergangenen Monat wieder hochkam, erklärte er, ihm sei egal, ob sein Name im Guinness-Buch stehe oder nicht. Nun kündigte er jedoch an, sich künftig dagegen wehren zu wollen. "Mir war das wurscht. Ich hatte noch nie ein solches Buch in der Hand", so Messner. Das Bergsteigen habe grundsätzlich "mit Rekorden nichts zu tun". "Das ist eine Auseinandersetzung Mensch gegen Natur." Jurgalski habe vom Alpinismus keine Ahnung.

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