Weltraumaroma:"Es riecht ein wenig wie Wunderkerzen"

Lesezeit: 1 min

Für alle, die wissen wollen, wie es im Weltall riecht: einfach eine Wunderkerze anzünden. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Stinkt es da oben nach Weltraumschrott? Oder riecht man den Mondstaub? Nichts davon. Nach seiner Rückkehr beschreibt der deutsche Astronaut Matthias Maurer den Geruch des Universums - der ihn an heimelige Weihnachten auf Erden erinnert.

Der deutsche Esa-Raumfahrer Matthias Maurer hat den Geruch des Weltalls mit dem metallischen Duft einer sprühenden Wunderkerze verglichen. Wenn eine Kapsel frisch an der Raumstation ISS ankomme, könne man das Aroma deutlich vernehmen, sagte Maurer der Deutschen Presse-Agentur.

"Wenn wir dann die Luken öffnen, riecht man die Oberfläche, die noch vor wenigen Minuten im freien Weltraum war. Es riecht ein wenig wie Wunderkerzen an Weihnachten." Auch sein Raumanzug habe nach seinem Einsatz außerhalb der ISS so gerochen.

Innerhalb der Internationalen Raumstation rund 400 Kilometer über der Erde riecht es Maurer zufolge etwa so klinisch wie in einem Labor. "Ich hatte eigentlich erwartet, basierend auf den Erzählungen der Kollegen, dass es wie im U-Boot riecht", sagte der 52 Jahre alte Saarländer schmunzelnd.

Belohnung für jahrelanges Training: Esa-Astronaut Matthias Maurer konnte sich nicht sattsehen, als er von der Cupola der Raumstation ISS auf die Erde schaute. (Foto: Matthias Maurer/Nasa/Esa/dpa)

Der Astronaut der europäischen Raumfahrtagentur Esa war am 6. Mai nach fast einem halben Jahr auf dem Außenposten der Menschheit auf die Erde zurückgekehrt. Ihm passierten immer noch kleine Fehler, weil er sich nach 177 Tagen in der Schwerelosigkeit noch nicht wieder völlig an die Schwerkraft gewöhnt habe, sagte Maurer. "Dass ich zum Beispiel jemandem etwas rüberwerfen wollte und dem Ding wie im Weltraum nur einen leichten Schubser gegeben habe. Es fiel natürlich nur einen Meter vor mir vor meine Füße."

Zurzeit mache er intensive Übungen, um unter anderem die Feinmotorik anzusteuern. "Ich merke, dass mein Kopf hier unten sehr viel wiegt und muss meine Nackenmuskeln erst wieder trainieren." Wohl bald werde er zu Nachbesprechungen in die USA fliegen. "Danach werde ich ein bisschen Urlaub machen - aber nach der Sommerpause geht es weiter", kündigte Maurer an, der einen weiteren Raumflug im Blick habe. "Ich hoffe, dass ich noch einmal die Möglichkeit haben werde - entweder noch einmal zur ISS oder gar zum Mond." Auf dem Erdtrabanten könnten wichtige Erkenntnisse auch für eine mögliche Mars-Mission gewonnen werden.

© SZ/dpa/berk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Landung auf der Erde
:Vom Saarland in den Orbit und zurück

Nach 24 Stunden Flug ist Matthias Maurer, der erste Saarländer im All, vor der Küste Floridas wieder auf der Erde aufgeschlagen. In seinen knapp sechs Monaten im All hat er sein Heimatbundesland angemessen repräsentiert.

Von Oliver Klasen

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: