Verbrechen in den USA:Mutmaßlicher Amokschütze von Maine tot aufgefunden

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Maines Gouverneurin Janet Mills spricht nach der Amoktat auf einer Pressekonferenz. (Foto: Kevin Lamarque/Reuters)

Nach zwei Tagen Fahndung findet die Polizei die Leiche des Mannes, der in dem nordöstlichen US-Bundesstaat wohl 18 Menschen erschossen hat. Er soll sich selbst getötet haben.

Der mutmaßliche Schütze des Amoklaufs mit 18 Toten und 13 Verletzten im US-Bundesstaat Maine ist nicht mehr am Leben. Nach zweitägiger Suche habe die Polizei am Freitagabend (Ortszeit) die Leiche des Tatverdächtigen gefunden, sagte die Gouverneurin von Maine, Janet Mills. Laut einem Sprecher der Behörde für öffentliche Sicherheit wies sie eine offenkundig selbst zugefügte Schusswunde auf.

"Ich atme heute Abend auf", sagte Mills. Der Verdächtige stelle nun keine Bedrohung mehr dar. Nun beginne ein langer und schwieriger Weg, die grausame Tat zu verarbeiten. Der Schütze hatte am Mittwochabend in einem Freizeitzentrum und in einem Grillrestaurant in der Stadt Lewiston das Feuer eröffnet. Anschließend entkam er, seine Spur verlor sich in der waldreichen Umgebung. Schon nach relativ kurzer Zeit identifizierte die Polizei einen 40 Jahre alten Reservesoldaten als mutmaßlichen Täter. Sein Motiv blieb offen. Er war Berichten zufolge vor einigen Wochen in psychiatrischer Behandlung und soll sich eingebildet haben, Stimmen zu hören. Ob dies eine Ursache für das Verbrechen war, blieb zunächst ungeklärt.

Die Polizei fahndete etwa 48 Stunden lang mit einem Großaufgebot nach dem Verdächtigen. Auch eine Flucht per Boot wurde nicht ausgeschlossen. In der ländlichen Gegend in dem nördlichen Bundesstaat herrschte nach der Tat Ausnahmezustand - das öffentliche Leben kam praktisch zum Erliegen. Die Behörden verhängten eine Art Ausgangssperre und forderten Zehntausende Menschen in mehreren Gemeinden auf, ihre Häuser nicht zu verlassen. Schulen und Geschäfte blieben aus Furcht vor dem Täter geschlossen.

Wälder, Sümpfe und weites Land

Erst am Freitagabend (Ortszeit) wurde die Anordnung aufgehoben. Die Behörden gaben schließlich auch die Namen der 18 Todesopfer bekannt. Das jüngste wurde demnach nur 14 Jahre alt, das älteste war 76. Mehr als 500 Hinweise von Anwohnern bekamen die Ermittler im Zusammenhang mit der Fahndung. Die Sicherheitsbehörden machten bereits vor dem Fund der Leiche deutlich, dass sich der Verdächtige umgebracht haben könnte. Medien berichteten von einem möglichen Abschiedsbrief - und dass der Mann die Tatwaffe erst kurz vor der Tat legal erworben haben soll.

Lewiston hat knapp 40 000 Einwohner und liegt etwa 200 Kilometer nördlich von Boston an der US-Ostküste. Die Stadt ist etwa 30 Autominuten von Bowdoin entfernt, dem Heimatort des Verdächtigen. Etwa zehn Kilometer von Lewiston entfernt fand die Polizei das Auto des Gesuchten an einem Fluss in der Nähe eines Bootsanlegers. Die Suche gestaltete sich auch deshalb sehr schwierig, weil die dünn besiedelte Gegend viele Wälder und Sümpfe hat. In Maine leben auf einer Fläche von der Größe Ungarns gerade einmal 1,3 Millionen Menschen.

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