Potsdam:Ermittler glauben nicht an versuchten Anschlag

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Potsdam (dpa) - Nach dem Bombenalarm in Potsdam gehen die Ermittler nicht von einem Anschlagsversuch auf den Weihnachtsmarkt aus. "Nach bisherigen Erkenntnissen halten es unsere Ermittler eher für unwahrscheinlich, dass der Weihnachtsmarkt Ziel war", erklärte die Polizei am Samstag per Twitter. Allerdings werde weiter in alle Richtungen ermittelt. Am Sonntagnachmittag wollten Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke, Staatsanwaltschaft und Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) über den Ermittlungsstand informieren.

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Potsdam (dpa) - Nach dem Bombenalarm in Potsdam gehen die Ermittler nicht von einem Anschlagsversuch auf den Weihnachtsmarkt aus. „Nach bisherigen Erkenntnissen halten es unsere Ermittler eher für unwahrscheinlich, dass der Weihnachtsmarkt Ziel war“, erklärte die Polizei am Samstag per Twitter. Allerdings werde weiter in alle Richtungen ermittelt. Am Sonntagnachmittag wollten Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke, Staatsanwaltschaft und Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) über den Ermittlungsstand informieren.

Am Freitag war ein verdächtiges Paket bei einem Apotheker abgegeben worden, der direkt am Weihnachtsmarkt sein Geschäft hat. Darin befanden sich Hunderte Nägel und ein sogenannter Polenböller, wie Schröter bekanntgegeben hatte. So werden umgangssprachlich Feuerwerkskörper bezeichnet, die wegen Sicherheitsmängeln in Deutschland illegal sind.

Für die Fahndung setzte die Polizei eine Ermittlungsgruppe „Luise“ ein - benannt nach der Apotheke, an die das Paket geschickt worden war. In der Gruppe arbeiten rund 25 Kriminalisten. Der Vorwurf laute versuchte Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion.

In der Apotheke hatten Mitarbeiter Verdacht geschöpft und die Polizei alarmiert. Diese richtete einen Sperrkreis ein, der auch Teile des Weihnachtsmarktes betraf. Experten der Bundespolizei zerschossen das Paket dann mit einem speziellen Wasserstrahl. Eine Zündvorrichtung wurde im Anschluss nicht gefunden. Demnach hätte es sich nicht um eine funktionsfähige Bombe gehandelt.

Die Polizei kündigte an, das Paket für die Untersuchungen wieder zusammenzusetzen. Die Reste seien ins Kriminaltechnische Institut in Eberswalde gebracht worden.

Am Samstag öffnete der Markt unter nochmals verschärften Sicherheitsvorkehrungen. Polizei und Stadt schickten zusätzliche Streifen raus, auch Beamte mit Maschinenpistolen passten auf.

Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) machte sich selbst einen Eindruck bei einem Besuch. „Wir sind glimpflich davongekommen“, sagte er. Jakobs sprach auch mit dem Apotheker, an den das Paket gesendet worden war. „Der Schreck ist natürlich noch nicht überwunden“, sagte er im Anschluss.

Auf den Weihnachtsmarkt kamen bereits am Samstagmittag wieder Tausende Besucher, tranken Glühwein oder aßen Bratwürste. „Das Leben ist so sicher, wie es im Leben sicher ist“, meinte der 68 Jahre alte Rainer Peglow, der seiner dreijährigen Enkeltochter auf einem Karussell zusah. Da habe sich bestimmt irgendjemand wichtig machen wollen, meinte er über den Täter. „Das kriegt man schon raus.“ Eine Frau an einem Glühweinstand sagte, die umfangreichen Absperrungen seien völlig richtig gewesen. „Wir haben uns sehr sicher gefühlt.“

Die Sicherheitsvorkehrungen waren bereits nach dem terroristischen Attentat auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz vor fast einem Jahr bundesweit noch einmal verschärft worden. Am 19. Dezember 2016 war der Attentäter Anis Amri mit einem entführten Lastwagen in den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gefahren. Er tötete 12 Menschen und verletzte mehr als 70 weitere.

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