Krefeld:Polizisten gedrosselt: Gefängnisstrafe für 33-Jährigen

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Krefeld (dpa/lnw) - Weil er einen Polizisten mit einem Gurt gedrosselt hat, muss ein 33-Jähriger ohne festen Wohnsitz für ein Jahr und neun Monate hinter Gitter. Das Krefelder Landgericht verurteilte den Kosovaren am Dienstag wegen gefährlicher Körperverletzung zu der Strafe ohne Bewährung. Eine Tötungsabsicht sahen die Richter nicht: Der Angriff sei zwar potenziell lebensgefährlich gewesen, aber nicht etwa mit einem Messerstich in die Herzgegend vergleichbar.

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Krefeld (dpa/lnw) - Weil er einen Polizisten mit einem Gurt gedrosselt hat, muss ein 33-Jähriger ohne festen Wohnsitz für ein Jahr und neun Monate hinter Gitter. Das Krefelder Landgericht verurteilte den Kosovaren am Dienstag wegen gefährlicher Körperverletzung zu der Strafe ohne Bewährung. Eine Tötungsabsicht sahen die Richter nicht: Der Angriff sei zwar potenziell lebensgefährlich gewesen, aber nicht etwa mit einem Messerstich in die Herzgegend vergleichbar.

Zudem könne man dem Mann keine Tötungsabsicht unterstellen: Er habe nur flüchten wollen. Das Gericht gehe davon aus, dass er aufgehört hätte, den Polizisten zu drosseln, sobald dieser bewusstlos gewesen wäre. Am Mittwoch wurde bekannt, dass der Mann bereits in mehreren Ländern strafrechtlich aufgefallen ist und in Österreich mit Haftbefehl gesucht wird.

Der Staatsanwalt hatte fünf Jahre Haft wegen versuchten Totschlags gefordert, die Verteidigerin eine Bewährungsstrafe. Der Kosovare hatte bei einer Kontrolle einen gefälschten Ausweis vorgelegt. Als die Polizisten die Fälschung erkannten und ihm eröffneten, dass er zur Wache mitkommen müsse, war er ausgerastet.

Etwa 30 Sekunden lang hatte er dem Beamten die Luft abgeschnürt. Der Polizist hatte sich schließlich mit Hilfe seines Schlagstocks aus der Situation befreien können.

Das Opfer hatte im Prozess von seiner Todesangst berichtet: „In fast 40 Dienstjahren habe ich noch nie eine solche Gewaltexplosion bei einem Menschen gesehen“, sagte der 55 Jahre alte Beamte. „Ich habe gedacht: „Du kommst hier nicht mehr raus, du erstickst gleich“, berichtete er. „Ich hatte wirklich Angst um mein Leben. Ich habe immer weniger Luft bekommen.“

Der ausgebildete Kampfsportler habe ihm von hinten in die Kniekehlen getreten und ihn mit seinem Fuß am Boden fixiert. Schließlich habe er von hinten am Gurt seiner Umhängetasche gezogen und ihm die Luft abgeschnürt.

Beide Polizisten waren bei dem Vorfall verletzt worden. Sie erlitten Prellungen, Schürf- und Schnittwunden. Auch Spuren des Drosselns wurden am Hals des 55-jährigen Beamten festgestellt.

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