Kiel:Lübeck: Zehn Menschen bei Messerangriff in Bus verletzt

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Lübeck (dpa/lno) - Bei einer Gewalttat in einem voll besetzten Lübecker Linienbus sind am Freitag zehn Menschen verletzt worden. Staatsanwaltschaft und Polizei gehen nicht von Terror aus. Der nach der Tat überwältige mutmaßliche Angreifer schweigt bislang zu den Vorwürfen. Er wurde im Iran geboren, besitzt aber seit vielen Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft. Nach derzeitigen Erkenntnissen gebe es "eindeutig keinen terroristischen Hintergrund, weder in seiner Person noch in dem bislang recherchierten Umfeld", sagte Schleswig-Holsteins Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) am Freitagabend.

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Lübeck (dpa/lno) - Bei einer Gewalttat in einem voll besetzten Lübecker Linienbus sind am Freitag zehn Menschen verletzt worden. Staatsanwaltschaft und Polizei gehen nicht von Terror aus. Der nach der Tat überwältige mutmaßliche Angreifer schweigt bislang zu den Vorwürfen. Er wurde im Iran geboren, besitzt aber seit vielen Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft. Nach derzeitigen Erkenntnissen gebe es „eindeutig keinen terroristischen Hintergrund, weder in seiner Person noch in dem bislang recherchierten Umfeld“, sagte Schleswig-Holsteins Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) am Freitagabend.

Der in Lübeck lebende Mann soll voraussichtlich am Samstagvormittag einem Haftrichter vorgeführt werden. Die Staatsanwaltschaft will einen Haftbefehl wegen versuchter vorsätzlicher Brandstiftung, gefährlicher Körperverletzung und Körperverletzung gegen ihn erwirken. Die Lübecker Oberstaatsanwältin Ulla Hingst konnte am Freitagabend noch keine Angaben zum Werdegang des 34-Jährigen machen.

Die Gewalttat ereignete sich am Freitag gegen 13.47 Uhr auf der Travemünder Landstraße im Lübecker Stadtteil Kücknitz in einem Linienbus auf dem Weg nach Travemünde, wo am Abend die Travemünder Woche eröffnet wurde. Bei der Segelveranstaltung war deutlich sichtbar mehr Polizeipräsenz. „Es gibt aber keine konkreten Hinweise auf eine veränderte Sicherheitslage“, sagte Grote.

Fünf der zehn Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht. Drei von ihnen sind schwer verletzt, wie Oberstaatsanwältin Hingst sagte. Ein Opfer wurde demnach durch Messerstiche schwer verletzt. Bei den anderen beiden sei der Grund der Verletzungen noch unbekannt, sagte Hingst. Der Täter habe ein Küchenmesser genutzt.

Nach Einschätzung von Grote haben eine zufällig in der Nähe gewesene Streifenwagen-Besatzung und vor allem das schnelle Handeln des Busfahrers Schlimmeres verhindert. Der Busfahrer habe „schnell und couragiert gehandelt“, sagte Grote. „Dem gebührt ein großer Dank.“ Der Busfahrer selbst wurde durch einen Faustschlag des Tatverdächtigen verletzt.

Laut Grote hatte der Fahrer im Rückspiegel Qualm bemerkt, den Bus gestoppt und alle Türen geöffnet. Anschließend soll der mutmaßliche Täter nach ersten Erkenntnissen der Ermittler wahllos auf Fahrgäste eingestochen haben. Unklar ist noch, ob er das noch im Bus oder erst draußen tat. Der Fahrer sei zu dem Tatverdächtigen geeilt und von diesem geschlagen worden, sagte Grote. „Dann hat es ein Handgemenge gegeben.“

In dem Rucksack des Mannes fanden Experten Brandbeschleuniger, aber „keine weiteren Sprengmittel oder Ähnliches“, sagte Hingst. Die Ermittler rätseln über die Motive des Mannes. Erkenntnisse erhoffen sie sich von den vielen Zeugen der Tat. Nach Schätzung des Busfahrers waren zur fraglichen Zeit etwa 70 Menschen im Bus.

Mit Blick auf die Travemünder Woche, die nur wenige Kilometer entfernt am Abend begann, sprach Grote von Verunsicherung. Im Zusammenhang mit einem so großen Fest dürften keine Spekulationen offen bleiben. „Mir ist allerdings auch mitgeteilt worden, dass man keinerlei Bedenken hat, was die Durchführung der Travemünder Woche angeht“, sagte Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau (SPD).

Noch am späten Nachmittag wurde der Bus von einem Abschleppwagen weggebracht.

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