Hildesheim:Missbrauchsverdacht: Vorwürfe gegen beurlaubten Priester

Gegen einen wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs einer Jugendlichen beurlaubten katholischen Geistlichen liegen zwei neue Hinweise auf Fehlverhalten...

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Hildesheim (dpa/lni) - Gegen einen wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs einer Jugendlichen beurlaubten katholischen Geistlichen liegen zwei neue Hinweise auf Fehlverhalten vor. In beiden Fällen gehe es um „mögliches grenzverletzendes Verhalten des Priesters gegenüber volljährigen Personen“, teilte das Bistum Hildesheim am Mittwoch mit. Die Hinweise würden gegenwärtig geprüft, weitere Angaben wurden nicht gemacht. Bis zur Klärung halte Bischof Heiner Wilmer an der Beurlaubung des Geistlichen fest.

Dem Priester wurde zuvor bereits vorgeworfen, in den 1980er Jahren eine junge Frau zwischen deren 15. und 18. Lebensjahr sexuell missbraucht zu haben. Die Frau hatte den Fall im November 2019 ins Rollen gebracht. Ein von der Kirche unabhängiger pensionierter Berufsrichter befragte den Geistlichen zu den Vorwürfen, der Priester räumte die Schilderungen der Frau den Angaben zufolge als im wesentlichen zutreffend ein.

Das Bistum Hildesheim habe der Frau 3000 Euro „in Anerkennung des Leids“ gezahlt, außerdem trage die Diözese die Kosten für eine therapeutische Behandlung der Frau. Der Geistliche erstattete dem Bistum die 3000 Euro und stockte die Summe für sein Opfer auf 10 000 Euro auf. Außerdem schrieb er ihr einen Entschuldigungsbrief. Ein Verfahren vor einem Kirchengericht sei in dem Fall nicht möglich, teilte das Bistum unter Berufung auf die Glaubenskongregation des Vatikans mit. Demnach sei die Frau zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Taten mit mindestens 16 Jahren aus kirchenrechtlicher Sicht volljährig gewesen.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen den Priester wurden Mitte Januar wegen Verjährung eingestellt. Das Bistum Hildesheim mit rund 592 000 Katholiken umfasst weite Teile Niedersachsens sowie Bremen-Nord und Bremerhaven.

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