Görlitz:Banküberfall aus Hunger: Prozess gegen Obdachlosen

Eine Statue der Justitia hält eine Waage in ihrer Hand. (Foto: picture alliance / Peter Steffen/dpa/Symbolbild)

Fünf Monate nach dem Überfall auf die Postbank in Görlitz muss ein Obdachloser vor Gericht. Der Prozess gegen den 50-Jährigen aus Varnsdorf (Tschechien) beginnt...

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Görlitz (dpa/sn) - Fünf Monate nach dem Überfall auf die Postbank in Görlitz muss ein Obdachloser vor Gericht. Der Prozess gegen den 50-Jährigen aus Varnsdorf (Tschechien) beginnt am kommenden Donnerstag, wie das Landgericht Görlitz am Freitag mitteilte. Er ist wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung und Diebstahls mit Waffen angeklagt. Dem Mann wird vorgeworfen, am 27. Dezember 2019 in der Post mit einer Bombe gedroht und Geld verlangt zu haben.

Er habe an einem Schalter eine Attrappe aus der verrosteten, etwa 20 Zentimeter langen Klinge einer Heckenschere und einer alten Krad-Batterie hingelegt, mit der Klinge gefuchtelt und sinngemäß gesagt: „Bombe, gleich geht los“. Als eine Mitarbeiterin erklärte, sie könne ihm keines geben, sei er über den Tresen gesprungen und habe sie gezwungen, sich auf den Boden zu setzen. Wenig später dann habe er sich aber widerstandslos festnehmen lassen. Der Mann ist seitdem in Untersuchungshaft.

Nach Angaben der Polizei kurz danach war es eine Verzweiflungstat aus Hunger, bei der der Beschuldigte auch nichts gegen eine Festnahme samt Gefängnis hatte. Er habe den Überfall als letztes Mittel gesehen, kurzfristig an Geld zu kommen und Haft „fest eingeplant“.

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