Flensburg:Nach Steinwurf auf Kleinbus: Prozess beginnt

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Auf der Richterbank liegt am ein Richterhammer aus Holz. (Foto: Uli Deck/dpa/Illustration/Archivbild)

Sie sollen unter anderem Häuser und Fahrzeuge in Brand gesteckt sowie Steine auf Dutzende parkende Autos und einen fahrenden Kleinbus geworfen haben: Für diese...

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Flensburg (dpa/lno) - Sie sollen unter anderem Häuser und Fahrzeuge in Brand gesteckt sowie Steine auf Dutzende parkende Autos und einen fahrenden Kleinbus geworfen haben: Für diese und weitere Taten, die 2018 rund um Kappeln verübt wurden, müssen sich seit Donnerstag drei junge Männer vor dem Landgericht Flensburg verantworten. Den Steinwurf auf den fahrenden Kleinbus wertet die Staatsanwaltschaft als versuchten Mord.

Demnach haben sich die drei jungen Männer am Morgen des 26. August 2018 gegen 3.00 Uhr mit 20x10x6 Zentimeter großen Pflastersteinen versorgt. Sie hatten Langeweile und wollten noch was erleben, wie Staatsanwalt Axel Schmidt bei der Verlesung der Anklageschrift sagte. Mit dem Auto fuhren sie demnach durch Kappeln, Norderbrarup, Gelting, Süderbrarup und andere Orten im Raum Angeln und warfen die Steine auf 34 parkende Autos - „was sie als lustig erachteten.“

Anschließend seien sie bei Groß Brebel eine Zeit lang hinter dem Kleinbus eines Reisebüros hergefahren. Nach kurzer Diskussion entschlossen sie sich, den Bus als fahrendes Ziel zu bewerfen, sagte Schmidt weiter. Dabei sei ihnen klar gewesen, dass ein Fahrgast tödlich getroffen werden könnte. Sie überholten das Fahrzeug und bewarfen es. Ein Stein verfehlte einen Insassen nur knapp, blieb im Wagen liegen. Ein weiterer Stein verfehlte sein Ziel.

Diese Tat war die letzte einer ganzen Reihe - von Tankbetrug, über Diebstahl bis hin zu Brandstiftung und weiteren Steinwürfen auf parkende Autos - , die von den jetzt 21 und 25 Jahre alten Männern 2018 im Großraum Kappeln verübt worden sein sollen. Insgesamt elf Tatkomplexe sind angeklagt.

Zu den schwerwiegenderen Fällen zählt auch die Brandstiftung an einem reetgedeckten Ferienhaus in Stangenheck in der Nacht zum 7. Juli, dass zur Tatzeit unbewohnt war. Dort legten sie nach Ansicht der Staatsanwaltschaft eine Gasflasche in ein Bett. Zuvor hatten sie im Haus eine brennbare Flüssigkeit vergossen und diese später angezündet. Wie „vorhergesehen und beabsichtigt“ sei die Gasflasche explodiert. Das Haus brannte bis auf die Grundmauern nieder. In das Haus sollen sie im Juni eingebrochen sein. Sie hätten es für eine gute Idee gehalten, die Spuren durch Feuer zu vernichten, sagte Schmidt. Außerdem sollen die Männer in einem leerstehenden Gebäude ein Feuer gelegt und einen Mähdrescher sowie einen Bagger in Brand gesetzt haben. Insgesamt ist ein Schaden von mehreren Hunderttausend Euro entstanden.

Die Männer wurden am 2. Oktober 2018 als Tatverdächtige ermittelt. Da keine Haftgründe vorlagen wurden sie nicht in U-Haft genommen. Sie befinden sich weiterhin auf freiem Fuß. Bis Mitte Dezember sind weitere neun Prozesstage geplant.

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