Berlin:Weniger Rassistische Gewalt, aber keine Entwarnung

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Berlin (dpa/bb) - In Berlin ist die Zahl rechter, rassistischer und antisemitischer Angriffe nach Einschätzung der Opferberatungsstelle ReauchOut deutlich zurückgegangen. Demnach wurden im Vorjahr 267 Angriffe und damit 113 weniger als noch 2016 registriert. Obwohl die Angriffe um fast 30 Prozent sanken, gebe es keine Entwarnung, sagte Sabine Seyb von der Beratungsstelle am Dienstag in Berlin. Mindestens 374 Menschen seien verletzt, gejagt und massiv bedroht worden, darunter auch 22 Kinder.

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Berlin (dpa/bb) - In Berlin ist die Zahl rechter, rassistischer und antisemitischer Angriffe nach Einschätzung der Opferberatungsstelle ReauchOut deutlich zurückgegangen. Demnach wurden im Vorjahr 267 Angriffe und damit 113 weniger als noch 2016 registriert. Obwohl die Angriffe um fast 30 Prozent sanken, gebe es keine Entwarnung, sagte Sabine Seyb von der Beratungsstelle am Dienstag in Berlin. Mindestens 374 Menschen seien verletzt, gejagt und massiv bedroht worden, darunter auch 22 Kinder.

Trotz des Rückgangs auch in anderen Bundesländern bleibe Berlin die Hauptstadt der Angriffe (statistisch 7 pro 100 000 Einwohner), sagte Seyb. Zu den meisten Taten kam es im Innenstadt-Bezirk Mitte mit vielen Partytreffs (60 Taten).

Das häufigste Motiv war laut ReachOut Rassismus (140 Taten), obwohl rassistisch motivierte Delikte um 48 Prozent gegenüber 2016 sanken. Es gebe kaum noch Aufmärsche gegen Flüchtlinge und deren Unterkünfte. Rechte Attacken gegen politische Gegner nahmen hingegen auf 40 Fälle zu (2016: 32 Fälle). Registriert wurden zudem 13 antisemitische Angriffe (2016: 31). Anders als die Polizei wertet ReachOut als Angriffe nicht nur Gewaltdelikte, sondern auch Bedrohungen.

Die meisten Angriffe waren demnach Körperverletzungen (einfache, gefährliche und schwere - insgesamt 209). Auch 7 Brandstiftungen sowie 46 Fälle von Nötigung und massiver Bedrohung wurden erfasst.

Die Zusammenarbeit mit der Polizei schätzte Seyb als kritisch-distanziert ein. Sie sehe Differenzen bei der Einordnung von Taten. Betroffene müssten ernst genommen werden. Die Beratungsstelle wird vom Land finanziert.

Register in den zwölf Berliner Bezirken, die auch rechte Aufkleber, Schmierereien und Pöbeleien auflisten, verzeichneten dagegen mit 2800 Vorfällen einen Anstieg (plus 123 Fälle). Mehr als die Hälfte seien Propagandadelikte. Koordinatorin Kati Becker sagte: „Hakenkreuze werden mittlerweile überall beobachtet.“

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