Konsistorium in Rom:Papst Franziskus ernennt 20 neue Kardinäle

Lesezeit: 2 min

  • Papst Franziskus hat im Petersdom in Rom 20 neue Kardinäle in ihr Amt eingeführt.
  • Unter den Würdenträgern ist auch Erzbischof Karl-Josef Rauber.
  • Am nächsten Konklave zur Papstwahl darf Rauber nicht teilnehmen, da er die Altersgrenze von 80 Jahren bereits überschritten hat.

Papst Franziskus hat am Samstag im Vatikan 20 neue Kardinäle in ihr Amt eingeführt. Unter den Würdenträgern ist auch Erzbischof Karl-Josef Rauber. Der 80-jährige gebürtige Nürnberger war über Jahre Botschafter des Kirchenstaats in verschiedenen Staaten West- und Osteuropas.

Rauber zeigte sich erstaunt, als er von seiner Ernennung erfuhr: "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie der Heilige Vater auf mich gekommen ist", sagte der gebürtige Nürnberger. "Ich habe doch nichts Besonderes gemacht."

Seit 2009 lebt Rauber, der als Vatikan-Diplomat in der Schweiz, in Liechtenstein, Ungarn, Moldawien, Belgien und Luxemburg tätig war, auf der Liebfrauenhöhe bei Rottenburg. Er betreut als Seelsorger die Schönstatt-Gemeinschaft, bereitet Predigten vor, feiert die Heilige Messe und nimmt den Schwestern die Beichte ab.

Privat interessiert sich der frisch ernannte Kardinal für Autos, Krimis von Agatha Christie und Fotoapparate. Sein Verhältnis zu Franziskus Vorgänger beschreibt er als nicht spannungsfrei. "Benedikt war ich wohl immer etwas suspekt", erinnert sich Rauber. "Er hat bei mir immer das Kritische gewittert." Dabei schätze er ihn als Theologen über alle Maßen. An Franziskus gefalle ihm die zu den Menschen - "und dass er die Armut im Auge behält".

Eine Würde, aber kein Ehrentitel

Bei der Messe im Petersdom in Rom hat der Papst die Kardinäle zu Liebe und einem verantwortungsvollen Miteinander aufgerufen. "Je mehr sich die Verantwortung im Dienst an der Kirche ausweitet, umso weiter muss das Herz werden." Wichtig sei ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn. "Die Kardinalswürde ist zweifellos eine Würde, aber sie ist kein Ehrentitel", sagte der 78-jährige Franziskus.

An der Zeremonie im Petersdom nahm auch der emeritierte Papst Benedikt XVI. teil. Franziskus begrüßte seinen ganz in Weiß gekleideten Vorgänger persönlich und wechselte einige Worte mit dem 88-Jährigen. Von den neu ernannten Kardinäle sind 15 jünger als 80 Jahre und wären somit bei einer möglichen Papstwahl stimmberechtigt. Zu ihnen zählt lediglich ein Vertreter der Kurie, der Präfekt des obersten Gerichtshofs der römischen Kurie, Dominique Mamberti. Neben dem Franzosen wurden vier weitere Europäer in das Kardinalskollegium aufgenommen.

Den Akzent legte der Papst aber wie schon im vergangenen Jahr auf andere Weltregionen: Jeweils drei der neuen stimmberechtigten Kardinäle stammen aus Asien und Lateinamerika, je zwei kommen aus Afrika. Erstmals in der Geschichte der katholischen Kirche wurden Erzbischöfe in Myanmar, Panama, den Kapverdischen Inseln, Mosambik, Neuseeland und Tonga in den Kardinalsstand erhoben.

Insgesamt gehören nun 227 Kardinäle dem höchsten katholischen Gremium an. 125 von ihnen wären bei einem Konklave stimmberechtigt. Fast die Hälfte der Wahlkardinäle stammt aus Europa.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/dd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: