Eine große Feier ist nicht geplant, der Jubilarin dürfte auch wenig dazu zumute sein. "Alles um sie herum bricht auseinander", schrieb das Madrider Klatschportal Cotilleo, das die Spanier mit allerlei Gerüchten um das Königshaus versorgt. In einer Talkshow des privaten 6. Kanals, der gern mit maliziösen Geschichten aus der Welt der Politik aufwartet, fiel der Satz: "Ihr ganzes Leben war jenseits aller Pracht wenig glücklich."
Vor 80 Jahren wurde Sophia Margarita Victoria Friederika von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg und Hannover, Herzogin von Braunschweig-Lüneburg, Prinzessin von Griechenland und Dänemark, in Athen geboren. Heute nennen die Medien sie schlicht "die emeritierte spanische Königin Sofía", und wo sie wohnt, das weiß man eigentlich nicht so genau.
Ihr Mann, König Juan Carlos, gilt als Frauenheld
Eines ist sicher: Sie wohnt nicht bei ihrem Mann Juan Carlos, dessen Liebeseskapaden und undurchsichtige Finanzgeschäfte das spanische Königshaus schwer in Verruf gebracht haben. Nach der Abdankung Juan Carlos' vor vier Jahren wurde offenbar, dass das Paar schon lange aneinander vorbeilebt. Es sind mehrere respektlose Biografien über den Bourbonen erschienen, dessen Erhebung zum König der Diktator Franco in seinem Testament verfügte, obwohl das spanische Parlament 1931 die Monarchie abgeschafft hatte.
Juan Carlos war demnach ein notorischer Fremdgänger. Über zwei Vaterschaftsklagen, die von der spanischen Justiz zurückgewiesen wurden, hat wohl demnächst der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte zu befinden. Ein Biograf schrieb: "Juan Carlos hat sich so verhalten, als gehörten ihm alle schönen Frauen Spaniens."
Kummer haben Sofía auch die drei ehelichen Königskinder bereitet: Die Ehe der ältesten Tochter Elena ging in die Brüche. Die zweite Tochter Cristina hat es besonders hart getroffen: Ihr Mann, der frühere Handballstar Iñaki Urdangarin, sitzt wegen Unterschlagung, Urkundenfälschung und Geldwäsche im Gefängnis. Cristina bekam zunächst die geballte Häme ihrer Landsleute zu spüren, doch mittlerweile hat sich die Stimmung gewandelt: Der "traurigen Prinzessin" wird hoch angerechnet, dass sie weiter zu ihrem tief gefallenen Mann hält.
Das größte Problem ist die Schwiegertochter
Dafür zeigt die Sympathiekurve für das jüngste der drei Kinder Sofías, den jetzigen König Felipe VI., nach unten. Er wirkt blass und gehemmt in der Öffentlichkeit, ist also das Gegenteil seines nie um einen derben Witz verlegenen und deshalb einst populären Vater Juan Carlos. Ihn hat seine strenge Mutter, Urenkelin des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. und einst Zögling des rigiden Elite-Internats Salem am Bodensee, auf die Thronfolge vorbereitet. Er gilt als äußerst diszipliniert, doch wohlzufühlen scheint er sich nur bei Militärparaden, da strahlt er.
Vor allem hat er noch keine Antwort darauf gefunden, dass nicht nur die aufmüpfigen Katalanen, sondern auch linke politische Gruppierungen immer lauter die Abschaffung der Monarchie fordern. Seine Mutter Sofía hat Erfahrung mit dem Untergang von Dynastien: Ihr Bruder Konstantin musste nach einem dilettantischen Versuch, die damalige Regierung in Athen zu stürzen, als König von Griechenland abtreten.
Das größte Problem für sie aber ist die Schwiegertochter. Für die Klatschpresse steht fest: "Letizia rächt sich an Königin Sofía." Unzählige Artikel sind darüber erschienen, wie Sofía vor anderthalb Jahrzehnten angeblich versucht hat, die Hochzeit des damaligen Kronprinzen mit der Journalistin aus der unteren Mittelschicht, der nicht standesgemäßen "Plebejerin", zu verhindern.
Das beliebteste Mitglied des Königshauses
Nun ist Letizia die Königin. Doch auch deren Ehe ist alles andere als glücklich, meinen die spanischen Medien, die unablässig Minenspiel und Körpersprache des Königspaars interpretieren. Nach der diesjährigen Ostermesse in der Kathedrale von Palma de Mallorca kam es fast zum offenen Skandal: Letizia wollte ihre beiden Töchter wegziehen, als diese mit der Großmutter Sofía für die Fotografen posierten.
Es war ein weiterer Fall, in der die ebenso arrogant wie unglücklich wirkende Letizia volle Breitseiten der Presse abbekam, während Sofía dafür gerühmt wird, dass sie stets Haltung und Würde bewahrt. Zwar tritt sie meist distanziert auf, aber bei Terminen in Krankenhäusern oder Kinderheimen zeigt sie Herz. Sie gilt als gute und delikate Zuhörerin, sie wirkt frei von Hochmut und Dünkel. So gibt es zu ihrem 80. Geburtstag auch Erfreuliches zu vermelden: Sie ist nicht nur das beliebteste Mitglied des Königshauses, sondern lässt auch alle Politiker in der Sympathieskala weit hinter sich.