Justiz:Mann wegen Verstößen gegen Tierschutzgesetz vor Gericht

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Eine Justizbeamte steht zu Beginn eines Prozesses im Landgericht Itzehoe. (Foto: Marcus Brandt/dpa/Archivbild)

Nicht artgerechte Gehege, kaum Futter und schlechte Pflege - ein Mann muss sich wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz vor Gericht verantworten. Er fiel bei mehreren Kontrollen auf.

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Itzehoe (dpa/lno) - Eitrige Wunden am Hals, deformierte Hufe, zu wenig Futter, dreckige und zu kleine Gehege: Ein 56 Jahre alter Mann soll Pferde, Lamas, Kühe, Geflügel, Ziervögel, Frettchen und viele andere Tiere unter desolaten Bedingungen gehalten haben. Seit Donnerstag muss er sich vor dem Amtsgericht Itzehoe verantworten. Ihm werden Verstöße gegen das Tierschutzgesetz im Zeitraum zwischen Anfang 2022 bis zum 21. Februar 2023 in Gribbohm (Kreis Steinburg) und anderenorts vorgeworfen. Viele Tiere waren demnach unterernährt und in einem bedenklichen Gesundheitszustand aufgefunden worden. Die Tiere litten in erheblicher Weise unter den Haltungsbedingungen, wie die Staatsanwältin sagte. In einem Fall mussten eine Kuh und ein Kalb vor Ort eingeschläfert werden, andere Tiere später. Zudem wird dem Mann zur Last gelegt, ein Stromaggregat gestohlen zu haben. Der Angeklagte äußerte sich nicht zu den Vorwürfen.

Dafür schilderten mehrere Tierärztinnen der Kreisveterinärämter Steinburg und Dithmarschen die Zustände, die sie bei Kontrollen erlebten. Sie sei gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft bei der Durchsuchung im September 2022 in Gribbohm dabei gewesen, sagte eine der Zeuginnen. Man habe den gesamten Tierbestand aufgenommen - darunter Aquarienfische, Ziervögel, Geflügel, Frettchen, Lamas und Pferde, sagte sie. Kein Tier sei dort tierschutzgerecht gehalten worden. Ein geselliges Frettchen war demnach allein in einer kleinen, verdreckten, dunklen Holzkiste eingesperrt, auf dem Boden Hühnerkadaver in verschiedenen Verwesungsstadien. Hähne auf dem Hof hätten Küken tot gepickt und gefressen - vermutlich wegen Futtermangels. „Das ist kein natürliches Verhalten.“

Die Zeugin schilderte auch den Zustand zweier Pferde. Eine Stute hatte demnach mehrere Tage alte Wunden am Hals, aus denen „puddingartiger Eiter“ lief. Sie sei stark abgemagert und von Würmern befallen gewesen und habe „hochgradig veränderte“ Zähne gehabt. Fressen konnte sie demnach kaum. „Ich glaube auch, die Stute hätte vor Ort nicht mehr lange überlebt.“ Auch ein jüngerer Hengst sei verwurmt gewesen, seine Hufe verformt und der Pflegezustand schlecht. Unter anderem die beiden Pferde wurden sofort mitgenommen. Alle Tier mitzunehmen sei allein aufgrund der schieren Masse nicht möglich gewesen.

Auch weitere Zeuginnen berichteten von nicht artgerechter Tierhaltung, die sie bei verschiedenem Kontrollen festgestellt hätten. Der Prozess wird fortgesetzt.

© dpa-infocom, dpa:240214-99-988984/4

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