USA:Jussie Smollett muss erneut vor Gericht

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Hat er gelogen oder nicht? Schauspieler Jussie Smollett muss erneut vor Gericht. (Foto: Kamil Krzaczynski/Reuters)
  • Eine Grand Jury in Chicago klagt Smollett, Schauspieler aus der TV-Serie "Empire", an. Er soll die Polizei angelogen haben.
  • Smollet war bereits im vergangenen Jahr angeklagt worden, weil er einen rassistischen und homophoben Angriff gegen sich selbst vorgetäuscht haben soll.
  • Die Anklage wurde im März ohne größere Begründung fallen gelassen.

Der Fall Jussie Smollett geht in die nächste Runde. Weil der US-Schauspieler einen gegen ihn selbst gerichteten rassistischen und homophoben Angriff vorgetäuscht haben soll, wurde Smollett bereits im vergangenen Jahr angeklagt. Die Anklage wurde im März aber überraschend fallen gelassen. Nun droht dem Schauspieler aus der TV-Serie "Empire" ein neues Gerichtsverfahren. Eine Grand Jury in Chicago habe den 37-Jährigen wegen Verstößen gegen die öffentliche Ordnung angeklagt, gab Sonderstaatsanwalt Dan Webb bekannt. Er soll die Polizei von Chicago angelogen haben. Smollett soll am 24. Februar vor Gericht erscheinen.

Der schlagzeilenträchtige Fall hatte im Januar 2019 begonnen. Der afroamerikanische und homosexuelle Schauspieler behauptete, nachts in der Nähe seiner Wohnung von zwei maskierten Männern attackiert worden zu sein, die ihn rassistisch und homophob beleidigten, auf ihn einschlugen und ihm eine Schlinge um den Hals legten. Dabei sei der Satz "This is MAGA country" gefallen. "MAGA" steht für Donalds Trumps Wahlkampfslogan "Make America Great Again".

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Der schwarze und schwule TV-Star Jussie Smollett berichtete, von mutmaßlichen Trump-Sympathisanten überfallen worden zu sein. Nun steht er unter Verdacht, den Angriff selbst inszeniert zu haben.

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Zahlreiche Menschen solidarisierten sich daraufhin mit Smollett. Doch nach mehrwöchigen Ermittlungen wurde Smollett selbst festgenommen. Es gab Gerüchte um Widersprüche in seinen Aussagen. Die Ermittler warfen ihm vor, zwei Bekannte engagiert und bezahlt zu haben, um das Hassverbrechen gegen ihn vorzutäuschen. Auf diese Weise habe er seinen Namen in die Öffentlichkeit bringen und seine Karriere vorantreiben wollen. Er soll mit seiner TV-Gage unzufrieden gewesen sein. Die Macher von "Empire" entfernten seine Figur zwischenzeitlich aus der Serie.

Stadt Chicago reagiert empört auf Einstellung des Verfahrens

Die Staatsanwaltschaft klagte den Schauspieler in 16 Punkten an, Smollett wies die Vorwürfe aber zurück. Im März wurde die Anklage überraschend und ohne große Erklärungen fallen gelassen. Normalerweise ist die Mindestanforderung für den Schritt, alle Anklagepunkte fallen zu lassen, dass Verantwortung anerkannt wird. "Ich habe die Wahrheit gesagt und war widerspruchsfrei auf jeder einzelnen Ebene seit dem ersten Tag", sagte Smollett damals.

Die Stadt Chicago, die für Polizeiermittlungen in dem Fall viel Zeit und Geld investierte, reagierte empört. Sie reichte im vorigen Jahr eine Zivilklage gegen Smollett ein, um die Kosten wett zu machen. Ein Bezirksgericht beauftragte im August Webb, einen ehemaligen Anwalt, um als Sonderermittler herauszufinden, warum die Anklage fallen gelassen wurde. Die Anwältin von Smollet, Tina Glandian, äußerte sich zunächst nicht.

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