Stilkritik Fan-Kutte:Roberts trägt Clooney

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(Foto: Greg Allen/AP/ /Bearbeitung SZ)

Die Fan-Kutte ist das klassische Outfit eines Fußballfans. Aber jetzt hat Julia Roberts so etwas wie eine edle Version davon erfunden: ein Kleid zu Ehren von George Clooney.

Von Violetta Simon

Jede Robe, egal wie außergewöhnlich, hat seit jeher eine einzige Bestimmung: die Blicke auf ihre Trägerin zu ziehen. Sei es durch möglichst wenig Stoff (Cher), einen sterbenden Schwan am Hals (Björk) oder dekorative Fleischlappen (Lady Gaga).

In dieser Hinsicht gelang Julia Roberts am vergangenen Sonntag ein echter Coup. Die 55-Jährige erschien zur Verleihung der Kennedy Awards in Washington, D.C., in einem Dress, der die Aufmerksamkeit nicht auf sie, sondern auf jemand anderen lenken sollte: George Clooney, mit dem Roberts gut befreundet ist, und der an diesem Abend für sein Lebenswerk geehrt wurde.

Die schwarze Moschino-Robe, die speziell für Roberts entworfen wurde, ist so etwas wie die edle Version einer Fußballfan-Kutte - sie ist übersät mit Bildern aus der Karriere des 61-jährigen Hollywoodstars. Dabei nahmen sich sowohl Kleid als auch Trägerin dezent zurück, um möglichst viel Clooney unterzubringen. Die schlichte A-Linie des Fan-Outfits kam ohne Volants und gefräßiges Dekolleté aus, um Platz für die wichtigen Stationen von Clooneys Karriere zu schaffen: als junger Arzt in "Emergency Room", als Gauner-Boss Danny in "Ocean's Eleven", mit einem Golden Globe für "The Descendants", oder - in einem komplett gepunkteten Outfit vor gepunkteter Wand - auf dem Cover des US-amerikanischen W Magazine .

Die theatralische Wirkung der barocken Goldrahmen um die Fotos ist ein klein wenig drüber, aber durchaus gewollt - ein ironischer Verweis auf Clooneys Status als ewiges Sexsymbol, mit dem Roberts ihren Freund gerne aufzieht. Dass Julia Roberts mit dem Fan-Girl-Dress die Aufmerksamkeit dann aber doch erst recht auf sich lenkte? Die Frau ist eben ein Profi.

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