Jens Söring:"Das ist der schönste Tag in meinem Leben"

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  • Jens Söring wurde 1990 zu zweimal lebenslanger Haft wegen des Mordes an den Eltern seiner damaligen Freundin verurteilt.
  • Söring hatte sein anfängliches Geständnis später widerrufen.
  • Im November entschied das zuständige Gremium im US-Bundesstaat Virginia, Söring auf Bewährung freizulassen und abzuschieben.

Nach seiner Rückkehr aus den USA hat sich der wegen Doppelmordes verurteilte Ex-Häftling Jens Söring glücklich und überwältigt gezeigt. "Das ist der schönste Tag meines Lebens", sagte er am Dienstag in einem kurzen Statement nach der Landung in Frankfurt. "Ich bin so froh und dankbar." Freunde und Unterstützer hatten ihn dort in Empfang genommen und jubelnd begrüßt. Söring sagte, er wolle nun erst einmal zur Ruhe kommen. "Ich muss hier psychologisch und emotional ankommen in Deutschland." Er habe das Land seit drei Jahrzehnten nicht mehr gesehen.

Eine Linienmaschine aus Washington mit dem 53-Jährigen an Bord war am Dienstagmittag nach etwa sieben Stunden Flug auf dem Frankfurter Flughafen gelandet. Freunde und Unterstützer nahmen ihn dort in Empfang.

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Der 53-Jährige ist am Frankfurter Flughafen von seinen Freunden und Unterstützern begeistert empfangen worden.

"Im Anschluss wird Söring erst mal Urlaub machen", sagte ein Sprecher seines Freundeskreises. Später wolle er durch Deutschland reisen und seine Unterstützer besuchen. Am Samstag hatte der Freundeskreis einen Gruß von Söring auf dessen Twitter-Account veröffentlicht: "Ich bin so gespannt, wie sich Deutschland verändert hat. Und ich will unbedingt durchs Brandenburger Tor gehen!" Man sei auf Sörings Ankunft vorbereitet, sagte der Sprecher des Freundeskreises. "Es gibt eine Wohnung, Handy, Klamotten - alles was man erst einmal braucht."

Söring war 1990 zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt worden. Er war für schuldig befunden worden, 1985 das Ehepaar Derek und Nancy Haysom, die Eltern seiner damaligen Freundin Elizabeth Haysom, mit Dutzenden Messerstichen getötet zu haben. Söring hatte die Tat zunächst gestanden, laut eigener späterer Aussage jedoch nur, um seine Freundin vor der Todesstrafe zu schützen. Er habe erwartet, als Diplomatensohn Immunität zu genießen. Unter Juristen ist das Urteil umstritten. Söring beteuerte stets seine Unschuld. Viele Beweismittel aus dem Prozess wurden bereits entkräftet. Auch erst kürzlich durchgeführte DNA-Untersuchungen sprechen gegen das Urteil.

Das zuständige Gremium des US-Bundesstaates Virginia hatte im November entschieden, Söring auf Bewährung freizulassen und abzuschieben. Der Begnadigungsausschuss von Virginia sprach sich ebenfalls für eine Entlassung der wegen Beihilfe zu 90 Jahren Haft verurteilten Elizabeth Haysom aus.

© SZ.de/epd/dpa/hij - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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