Jemen:1,1 Millionen Barrel Rohöl sollen aus Tanker gepumpt werden

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"Es könnte sich um eine der größten Umweltkatastrophen aller Zeiten handeln", sagt der Chef der UN-Entwicklungsagentur UNDP über die Situation auf dem Tanker "Safer". (Foto: -/AFP)

Seit Jahren liegt vor der jemenitischen Küste im Roten Meer ein Tanker. Jederzeit könnte er auseinanderbrechen - und eine Umweltkatastrophe auslösen. Nun beginnt eine Bergungsmission der Vereinten Nationen.

Die Vereinten Nationen haben mit einer Mission zur Bergung von mehr als einer Million Barrel Rohöl aus einem schrottreifen Tanker vor der Küste Jemens begonnen. Der Chef der UN-Entwicklungsagentur UNDP, Achim Steiner, sprach von einem "großen Schritt", um das Öl aus dem Tanker zu pumpen. "Die technischen Experten haben heute Morgen zum ersten Mal einen Fuß auf die Safer gesetzt", sagte Steiner der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch in New York.

In den kommenden sieben bis zehn Tagen solle ein von den Vereinten Nationen gekauftes zweites Schiff, die Nautica, zum Tanker fahren, damit das Öl umgepumpt werden könne. Mit der UN-Operation vor der Küste des Bürgerkriegslands Jemen soll verhindert werden, dass die gut 1,1 Million Barrel - also 175 Millionen Liter - Öl unkontrolliert austreten und zu einer folgenschweren Ölpest führen. Die Safer liegt seit Jahren im Roten Meer vor der Küste Jemens und droht auseinanderzubrechen. Das würde zu einem gigantischen Ölteppich mit verheerenden ökologischen und wirtschaftlichen Folgen führen.

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"Es könnte sich um eine der größten Umweltkatastrophen aller Zeiten handeln", sagte Steiner. Biodiversität, Fischerei und Tourismus in der gesamten Region wären gefährdet, eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten der Welt könnte empfindlich gestört werden. Eine erste Inspektion habe den desaströsen Zustand des mehr als 45 Jahre alten rostigen Schiffes bestätigt, sagte Steiner.

Die Safer ist ein schwimmendes Öl-Lager und liegt etwa neun Kilometer vor der Küste Jemens. Seit 2015 wurde das 350 Meter lange Schiff wegen des Bürgerkriegs in Jemen nicht mehr gewartet. Laut Steiner besteht nicht nur die Gefahr eines Auseinanderbrechens, sondern auch die einer Explosion von angesammelten Gasen im Tank. Im vergangenen Jahr sammelten die UN gemeinsam mit den Niederlanden auf einer Geberkonferenz Geld für die Operation. Die Gesamtkosten für das Vorhaben wurden auf etwa 144 Millionen Dollar taxiert.

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