Manchmal möchte Ann Irie das Haus selbst abreißen und alles vergessen, was damit verbunden ist. Die Morde, die ihre Familie kaputt gemacht haben, die vergeblichen Versuche der Aufklärung, den Kummer. Aber dann spürt sie wieder, dass es so einfach nicht geht. Die Erinnerung kann man nicht entfernen wie ein paar alte Mauern, im Gegenteil, die Erinnerung wird vielleicht sogar noch schmerzhafter, wenn der Ort weg ist, an dem sie hängt. Außerdem ist der Fall ungelöst, immer noch, nach bald 20 Jahren. Keiner weiß, wer die Person war, die in der Nacht vom 30. auf den 31. Dezember 2000 in die Doppelhaushälfte der Miyazawas im Tokioter Bezirk Setagaya eindrang und sie umbrachte: Ann Iries Schwester Yasuko. Deren Mann Mikio. Die beiden Kinder Niina und Rei.
Kriminalfall:Der Mantel des Schweigens
Lesezeit: 4 min
Vor 20 Jahren drang ein Unbekannter in ein Haus in Tokio ein und tötete eine Frau und ihre Familie. Nun kämpft ihre Schwester gegen den Abriss des Gebäudes, die Einstellung der Ermittlungen - und gegen ein Stück japanische Kultur.
Von Thomas Hahn
Akteneinsicht:Die letzte Geisel
20 Jahre danach setzt der Angeklagten Souhaila Andrawes der Terror zu, den sie selbst mit der Entführung der Landshut einst verbreitete. Ein Bericht aus der SZ vom 27. Juni 1996.
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