Japan:Rabatt für die Beerdigung im Tausch gegen den Führerschein

Lesezeit: 1 min

  • Ein Bestattungsunternehmen in Japan bietet Senioren, die freiwillig ihren Führerschein abgeben, Rabatt für ihre Beerdigung an.
  • Durch ältere Fahrer verursachte Unfälle sind ein großes Problem in Japan.
  • Die japanische Gesellschaft wird zunehmend älter.

Ein Bestattungsunternehmen will betagte Autofahrer in Japan dazu bringen, ihren Führerschein abzugeben. Wer freiwillig auf seine Fahrerlaubnis verzichtet, bekommt einen Abschlag von 15 Prozent auf Beerdigungskosten. Die Maßnahme ist eine Reaktion auf die vielen Unfälle, die Senioren in Japan verursachen.

"Wir wollen einen Beitrag leisten, Todesfälle bei Autounfällen zu verhindern", sagt Shigenori Ariga, der Sprecher des Beerdigungsunternehmens Heiankaku. Sein Unternehmen arbeite oft für Hinterbliebene, die Angehörige bei Unfällen verloren haben.

Wie die britische Daily Mail berichtet, haben sich durch Senioren verursachte Unfälle in den letzten zehn Jahren beinahe verdoppelt. Schuld daran ist der demografische Wandel der japanischen Gesellschaft, die aus zunehmend älteren Menschen besteht. Auch Demenz ist ein großes Problem: Laut Angaben der Sun sind 25 Prozent der japanischen Bevölkerung mehr als 65 Jahre alt, 15 Prozent dieser Altersgruppe leiden schätzungsweise an Demenz.

Seit diesem Monat müssen Fahrer über 75 Jahren deshalb einen Test ihrer kognitiven Fähigkeiten bestehen, um sich den Führerschein erneuern zu lassen. Rund 4,8 Millionen Autofahrer in Japan fallen in diese Alterskategorie.

Firmensprecher Ariga sagte, der Rabatt für die Führerscheinabgabe sei auf Anregung der örtlichen Polizei in der Präfektur Aichi eingeführt worden. Teilnehmer - beziehungsweise deren Hinterbliebene - könnten dabei im Sterbefall um die 50.000 Yen (410 Euro) sparen. Die Polizei in Aichi hatte sich bereits früher kreativ gezeigt bei Versuchen, betagte Fahrer von der Straße zu locken: Im vergangenen Jahr regte sie ein Rabattprogramm bei einer Nudelsuppen-Kette an.

Auch in Deutschland wird immer wieder über die Einführung einer Fahrprüfung für Senioren diskutiert, Vorstöße in diese Richtung waren bis jetzt jedoch stets erfolglos.

© SZ.de/AFP/hsel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Verkehrsgerichtstag in Goslar
:Wenn der Senior das Stoppschild übersieht

Ältere Autofahrer haben ein besonders hohes Unfallrisiko. Beim Verkehrsgerichtstag in Goslar ist das ein großes Thema. Immer mehr Experten plädieren für verpflichtende Fahrtauglichkeitstests.

Von Thomas Harloff

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: