Eruption:Zum vierten Mal in vier Monaten bricht Vulkan auf Island aus

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Auf Island ist wieder ein Vulkan ausgebrochen. (Foto: HANDOUT/AFP)

Leuchtend rote Lava sprudelt wieder nahe dem Küstenort Grindavík aus einem langen Erdspalt. Die Touristenattraktion Blaue Lagune wird umgehend evakuiert.

Zum vierten Mal in vier Monaten ist auf Island ein Vulkan in derselben Region ausgebrochen. Die leuchtend rote Eruption nahe dem Küstenort Grindavík war von der nordöstlich gelegenen Hauptstadt Reykjavík aus zu sehen, wie Fotos auf der Website des Senders RUV am Samstagabend zeigten. Die Touristenattraktion Blaue Lagune, in der sich etwa 700 Menschen befanden, wurde umgehend evakuiert.

Auch ein paar wenige Bewohner, die zwischenzeitlich nach Grindavík zurückgekehrt waren, sollten sicherheitshalber wieder aus dem Ort gebracht werden. Es bestehe derzeit aber keine Gefahr für Menschen, hieß es.

Allerdings sei eine Fernwärmeleitung gefährdet, sagte Einar Hjörleifsson vom isländischen Wetteramt am Sonntag dem Sender RUV. "Wenn die Aktivität nicht weiter abnimmt und der Lavastrom nicht aufhört, sollte er in den nächsten Stunden die Leitung erreichen." Eigens errichtete Deiche würden die Lava aufhalten und umleiten, sodass es bisher keine Gefahr für Menschen gebe. Bei einem Ausbruch im Februar war die Fernwärmeversorgung für mehr als 20 000 Menschen unterbrochen worden, nachdem Lavaströme Straßen und Pipelines zerstört hatten.

Der Ausbruch hatte sich erneut mit starker seismischer Aktivität angekündigt. Experten zählten etwa 80 Erdbeben. Die Länge der aufgebrochenen Erdspalte war Experten zufolge etwa 3,5 Kilometer lang. Rettungskräfte beschwerten sich über Touristen, die aus Sensationsgier in die Region aufgebrochen seien.

Der Küstenort Grindavík liegt auf der Reykjanes-Halbinsel etwa 55 Kilometer südwestlich von Reykjavík. Auf der Halbinsel ist es seit Mitte Dezember nun zu vier Vulkanausbrüchen gekommen, bei einem im Januar hatte die Lava sogar drei Häuser am nördlichen Ausläufer des 4000-Einwohner-Ortes erfasst. Die Zukunft der Gemeinde ist ungewiss. Die Regierung hat bereits einen Gesetzesentwurf vorgelegt, wonach Bewohner ihr Wohneigentum an ein staatliches Unternehmen verkaufen können sollen.

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Von Benjamin von Brackel und Lisa Nguyen

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